Eine Meinung zu den Klonkriegen

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Keeyvan Shrike

Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Keeyvan Shrike »

Ich hoffe mal, das gehört hier rein.
Mit freundlicher Genehmigung eines Freundes von mir, der meiner Meinung nach sehr sehr viel über Star Wars weiß.
Kaum eine Zeit in der fiktiven Historie des Star Wars Universums ist so ausführlich und zugleich so widersprüchlich in den verschiedenen Medien behandelt worden wie die Klonkriege.
Den ersten Hinweis auf diesen, für die Figuren geradezu legendären Konflikt erhalten wir bereits in „Star Wars Episode 4: Eine neue Hoffnung“: Als Luke Obi-Wan trifft, fragt er ihn: „Haben Sie die Klonkriege mitgemacht?“ Und nur kurze Zeit später spricht auch Leia (bzw. ihre Botschaft in R2D2) dieses Ereignis an: „General Kenobi, vor langen Jahren habt Ihr meinem Vater in den Klonkriegen gedient.“
Was es aber nun genau mit den Klonkriegen auf sich hat, erfährt man weder in dieser, noch in den beiden anderen Episoden der alten Trilogie.
Auch im frühen Erweiterten Universum gibt es nichts wirklich Handfestes. Zwar werden die Klonkriege in der Star Wars Comicreihe von Marvel und den ersten Romanen des Öfteren erwähnt, aber zu Klarheit führt dies nicht. So heißt es unter anderem, die Republik hätte gegen die Mandalorianer gekämpft, Palpatine wäre in dieser Zeit zum Kanzler der Republik gewählt worden, die Klone wären die Gegner der Republik gewesen, die Klonkriege hätten 35 Jahre vor den Ereignissen von „Eine neue Hoffnung“ stattgefunden und dass Prinzessin Leia in den Klonkriegen mitgekämpft hat; gerade die letzten beiden Angaben schließen sich natürlich aus.
Als beim Erweiterten Universum während der 90er Jahre mehr auf Kontinuität geachtet wurde und George Lucas die Prequels vorbereitete, waren die Klonkriege (bzw. die damit verbundenen Vorgeschichten von Vader, Obi-Wan, Palpatine und Yoda) für die Autoren des EU tabu und mehr als kryptische Andeutungen gab es nicht.
Absolute Klarheit kam erst im Jahr 2002 mit „Star Wars Episode 2: Angriff der Klonkrieger“. Hier wurde nun klar, dass die namensgebenden Klone nicht gegen, sondern für die Republik kämpfen und dass die Gegner nicht die Mandalorianer, sondern die Separatistenbewegung ist. Wer zudem über ein Mindestmaß an Kombinationsgabe verfügte, konnte bereits bei Episode 2 erkennen, dass die Klonkriege letztendlich dazu dienen würden, aus Kanzler Palpatine Imperator Palpatine zu machen.
„Angriff der Klonkrieger“ gab nun auch den Startschuss für ein groß angelegtes Multimediaprojekt, das das erste dieser Art „Shadows of the Empire“, vollkommen in den Schatten stellte.
Die Star Wars Comicreihe, die kurz zuvor in „Star Wars: Republic“ umbenannt worden war, konzentrierte sich nun voll auf die Klonkriege (diese Ausgaben, die mit US-Star Wars Republic 49 beginnen und mit US-Star Wars Republic 83, welches auch die letzte Ausgabe der Republic-Reihe ist, enden, sind hierzulande als Paperbacks beim Panini-Verlag erschienen, zuerst innerhalb der Star Wars Sonderband-Reihe mit dem Untertitel „Klonkriege“, uns später dann als Reprints mit im Rahmen einer neuen Serie) und auch an Romanen sollte es nicht mangeln. Natürlich waren nicht alle Romane, die in dieser Ära spielen, durchweg gelungen, aber es waren durchaus sehr gute dabei, nebst einigen Perlen wie Matthew Stovers „Shatterpoint“ („Mace Windu und die Armee der Klone“) oder James Lucenos „Labyrinth des Bösen“.
Aber man beschränkte sich nicht nur auf Romane und Comics, auch Computer- und Konsolenspiele thematisierten den umfangreichen Konflikt, wie etwa „Star Wars: The Clone Wars“, „Star Wars Battlerfront 1 & 2“ oder „Star Wars Republic Commando“, das sogar eine eigene Romanreihe nach sich zog.
Diese ganzen Medien waren sorgfältig aufeinander abgestimmt und von den Verantwortlichen bei Lucas Licensing in einer 36-montigen Timeline untergebracht, die mit Episode 2 begann und mit Episode 3 endete.
Die Romane und vor allem die Comics zeigten wirklich, was ein guter Autor aus dem Sujet Star Wars herausholen konnte: Dieses Star Wars, vor allem geprägt durch Matthew Stover, Karen Traviss, Haden Blackman und John Ostrander war wesentlich düsterer, realistischer und tiefgründiger als alles, was es vorher gegeben hatte; das Hauptaugenmerk lag nicht auf großen Schlachten (wobei diese natürlich auch vorkamen, aber eben nicht im Zentrum standen), sondern auf den Charakteren und was der Krieg mit ihnen anstellt.
Doch erste Anzeichen für die Probleme mit den Klonkriegen gab es bereits damals, hervorgerufen durch die Clone Wars Zeichentrickserie.
Diese Serie, gestaltet von Genndy Tartakovsky, der auch schon für Zeichentrickserien wie „Samurai Jack“ und „Dexter’s Laboratry“ verantwortlich war (was man am äußerst kantigen und schlichten Stil auch sieht), neigt, um es gelinde auszudrücken, zu starken Übertreibungen. Da macht Mace Windu durchaus schon Mal eine ganze Droidenarmee mit bloßen Händen platt. Warum hatten die Jedi auf Geonosis so massive Probleme?
Zwar hat die Serie einige ganz brauchbare Charaktere hervorgebracht, wie etwa den Kopfgeldjäger Durge oder die dunkle Jedi Asajj Ventress, die auch Eingang ins erweiterte EU fanden und dort mehr Hintergrund bekamen, aber dennoch gibt es, neben dem oben bereits genannten Problem, auch noch einige Probleme innerhalb der Kontinuität. Besonders davon betroffen waren Anakins Ernennung vom Padawan zum Jedi-Ritter (ein Problem, das auch noch später immer wieder auftauchen wird) und der Angriff der Separatisten auf Coruscant. Beide Ereignisse sind Teil von Romanen und auch Teil der Serie, wobei die Romane in beiden Fällen die gelungenere Variante darstellen. Diese Unstimmigkeiten hatten zur Folge, dass die Verantwortlichen bei Lucas Licensing einen „Retcon“ für diese Ereignisse bewerkstelligen mussten (d.h. genau klären, wie diese Ereignisse zueinander stehen und eine kompatible Erklärung finden, wie die Unstimmigkeiten in Einklang zu bringen sind).
Nachdem Episode 3 in die Kinos kam und die Klonkriege in-Universe endeten (und das meiner Meinung nach sehr gut), wandte man sich im EU von diesem Konflikt ab (immerhin schien es, als sei alles erzählt) und kümmerte sich wieder stärker um andere Zeitfelder, etwa die so genannten „Dark Times“, die Zeit zwischen Episode 3 und 4; die fabelhafte Republic-Comicserie etwa ging in die nicht minder gelungene „Dark Times“-Serie über, die vom Schicksal der Jedi nach Order 66 und auch von Vaders Anfängen als Sith-Lord erzählt.
Doch dann kam George Lucas’ Ankündigung, dass im Jahr 2008 eine Animationsserie starten sollte, die in den Klonkriegen spielte und passenderweise auch „The Clone Wars“ hieß. Sogar einen neuen Kinofilm, den Pilotfilm zur Serie sollte es geben.
Natürlich kann ich nicht für die vielen anderen Fans sprechen, aber ich muss zugeben, ich war schon ein wenig enthusiastisch. Immerhin hatte man die Klonkriege bisher größtenteils sehr gut thematisiert und ich hegte die Hoffnung, dass man sich an den Comics oder den Romanen orientieren und vielleicht sogar eine der Geschichten adaptieren.
Entsprechend groß war dann auch die Enttäuschung beim Sehen des Clone-Wars Films 2008. Was da über die Leinwand flimmerte, war so ziemlich die schlimmstmögliche Alternative. Man hatte sich nicht nur nicht an den bisherigen Medien orientiert, sondern war stattdessen in die völlig andere Richtung gegangen. Der Kinofilm erzählte eine für den Krieg und vor allem für den Gesamtzusammenhang völlig belanglose und extrem uninnovative Geschichte (warum ist Tatooine schon wieder ein Hauptschauplatz der Geschichte?), griff auf den infantilen Humor von Episode 1 zurück, machte die Kampfdroiden noch viel dämlicher als in den Filmen und verschenkte die Charaktere gnadenlos (insbesondere Count Dooku und Asajj Ventress), und auch die neuen Figuren waren allesamt äußerst farblos (insbesondere Anakins Padawan Ahsoka).
Das mag natürlich auch zum Teil mit der Konzeption der Serie bzw. des Films zusammenhängen; laut Aussagen der Entwickler wurde sie vor allem für ein jüngeres Publikum entwickelt, und konnte als Folge davon natürlich nicht so brutal und düster sein wie die anderen Klonkriesmedien, sondern war vor allem auf Fun und Action ausgelegt. Aber dennoch kann auch eine Serie für jüngere Star Wars Fans glaubhafte Charaktere oder eine gut durchdachte Handlung haben.
Für mich am schlimmsten war allerdings die scheinbare Lieblosigkeit, mit der die Autoren zu Werke gingen. George Lucas hatte den Machern die Freiheit gegeben, sich über das EU hinwegzusetzen, falls dieses einer guten Geschichte im Weg stünde. Und die Macher haben sich gnadenlos über das bisherige EU hinweggesetzt, allerdings in meinen Augen völlig grundlos. Das mag pedantisch klingen, aber genau solche schlecht recherchierten Details stören mich. Wäre es wirklich so schlimm gewesen, Anakins Narbe am Auge wegzulassen, um die Konfliktgeschichte zwischen Asajj Ventress und Anakin aus Republic und der Miniserie „Besessen“ nicht völlig durcheinander zu bringen. Musste Anakins Ritterschlag wirklich auch kurze Zeit nach Episode 2 gelegt werden, so dass die gesamte, gut ausgearbeitete Timeline wertlos wird?
Leider wurde das, was im Pilotfilm begonnen hat, in der Serie weitergeführt. Ich will nicht sagen, dass es nicht auch durchaus gelungene Szenen oder Episoden gibt, wie etwa die erste Episode („Ambush“) die eine äußerst gute Charakterisierung von Yoda liefert oder die fünfte Episode („Rookies“), die ein sehr gutes Bild der Klonsoldaten zeichnet. Aber für jede dieser gelungenen Episoden gibt es welche, die absolut sinnlos erscheinen und zusätzlich noch das EU gnadenlos mit Füßen treten. Besonders zu erwähnen ist hier der Ryloth-Dreiteiler. Der Planet Ryloth, die Heimat der Twi’leks, ist einer der interessantesten Planeten des EU und zeichnet sich einerseits durch geographische Besonderheiten aus (fatale Hitzestürme, extrem unwirtliche Bedingungen und eine sehr langsame Rotation, die zu sehr langen Tagen bzw. Nächten führen) und andererseits durch politischen Widerspruch, den Ryloth gehört zwar zur Republik, aber der Sklavenhandel ist dennoch fest in der Kultur der Twi’leks verankert. Diese Begebenheit wurde bereits für einige interessante und politisch durchaus tiefgründige Geschichten verwendet und hätte ein gutes Beispiel für die Korruption der Republik bieten können. Doch in der Serie wird auf die EU-Hintergründe leider vollkommen verzichtet. Anstatt die geographischen oder politischen Hintergründe für eine interessante Geschichte zu benutzen, wird auf die üblichen Klischees gebaut.
Ganz allgemein ist die mangelnde politische Dimension dieser Serie ein extrem großes Manko. Die Comics und Romane haben, neben den eigentlichen Schlachten, auch immer wieder gezeigt, wie die Republik immer mehr zum Imperium wird und wie Palpatine immer mehr Macht sammelt. Auch dies fehlt in „The Clone Wars“ vollkommen, und damit verliert der Krieg praktisch seinen Sinn. Auch die Darstellung der Schurken ist in dieser Hinsicht problematisch; sie sind eben die typischen Schurken, ruchlos, unmenschlich, eindimensional und oft auch schlicht unfähig (besonders General Grievous ist hier zu nennen). Dem gegenüber stehen oft dieselben Figuren in den Comics und Romanen, die dort aber von ganz anderem Kaliber sind; tiefgründiger, intelligenter und schlicht interessanter. Dort gibt es einen Count Dooku, der nicht einfach nur böse ist, sondern auch der von der Republik enttäuschter Idealist, als der er in Episode 2 vorgestellt wird und durchaus auch als Befreier gefeiert wird, da viele republiktreue Welten schlicht und einfach völlig korrupte Herrscher haben, die aber geduldet werden, so lange sie die Republik unterstützen. Und dort gibt es auch eine Asajj Ventress mit einer tragischen Vergangenheit, der man ihren Hass auf Jedi auch abnimmt.
Dies trifft natürlich auch auf die Helden zu. Besonders Anakin wird auf den Republik-Helden reduziert, ohne seine Entwicklung zu Darth Vader irgend glaubhafter zu machen.
Dass für die Serie neu erschaffene Figuren derartige Qualitäten nicht mitbringen, braucht wohl nicht zusätzlich erwähnt werden
Die einzig wirklich interessante Figur, die „The Clone Wars“ bisher hervorgebracht hat, ist der Kopfgeldjäger Cad Bane, dessen Potential allerdings noch nicht wirklich ausgeschöpft wurde, obwohl er bisher in allen Folgen der zweiten Staffel, die in Deutschland gelaufen sind, aufgetaucht ist.

Zwar ist die zweite Staffel von „The Clone Wars“, wie eben erwähnt, noch lange nicht zu Ende und laut Lucas sind ungefähr 100 Flogen geplant, was wohl bedeutet, dass noch mindestens eine oder zwei weitere Staffeln folgen werden, aber dennoch erlaube ich mir ein Fazit zu den Klonkriegen im Allgemeinen und der Serie im Speziellen:
Die Zeit der Klonkriege ist, was die verschiedenen Medien angeht, die wohl widersprüchlichste und zwiespältigste. Hier stehen wirkliche Meisterwerke der Comic- und Romanzunft neben kreativlosen TV-Abgründen (gut, das war jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber dennoch…).
Mir ist bewusst, dass viele (oder zumindest einige) den naiven und kindlichen Charme von Episode 4 in der Animationsserie sehen, was sogar zu einem gewissen Grad stimmen mag, allerdings passt diese Naivität in meinen Augen schlicht nicht zu den Klonkriegen, so wie ich sie in früheren Medien erlebt und auch gemocht habe.
„The Clone Wars“, und auch die Tartakovsky-Zeichentrickserie funktionieren noch am besten, wenn man sie als republikanische Propaganda betrachtet. Die „wahren“ Klonkriege werden sich für mich immer auf dem Papier abspielen.
Ich hoffe natürlich, dass die kommenden Folgen von „The Clone Wars“ dieses Fazit ändern werden, aber groß ist die Hoffnung nicht.
ich teile seine Meinung

Was meint ihr dazu?
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Nam-Or Skyscout
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Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Nam-Or Skyscout »

ich finde diese Beschreibung sehr stimmt formuliert und schließe mich ihr an :!:

Die neue Serie ist teilweise nett , aber man hätte (viel) mehr daraus machen können ... :roll:
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es gibt (fast immer) eine Alternative zum Kämpfen
Wingo Nag'ie

Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Wingo Nag'ie »

Also ganz großens Kompliment....... :doppel_daumen:

In der ganzen Star Wars Galaxis gibt es natürlich wie hier jedem bekannt ist Unstimmigkeiten.
Mir ist schon mehrere Male aufgefallen das es (Fehler) in Star Wars gibt, die sich nicht erklären lassen. Allerding muss ich Lukas Arts auch ein wenig in Schutz nehmen, weil es eigentlich nicht zu schaffen ist aus so vielen Quellen (Romane, Filme, Viedeospiele usw.) alles auf einander ab zu stimmen, wenn es nicht ein und der selbe Autor ist.

Aber ganz großen Respekt....Ich ziehe meinen Hut (wenn ich einen hätte) :mrgreen:
Zuletzt geändert von Wingo Nag'ie am 11.03.2010, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
Tinea G`Alfar

Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Tinea G`Alfar »

ich finde es nur mal wieder typisch für weite Teile des Fandoms....... meckern, meckern, meckern....... :roll:
manchmal habe ich das Gefühl dass sich SW Fans viel lieber über das, was in an SW nicht gefällt unterhalten, als über die schönen Dinge.

Sicher ist nicht immer alles perfekt gelöst, aber ich finde es eine unterhaltsame Serie , die auch den einen oder anderen interessanten Aspekt bearbeitet. Ich freue mich das bisher eher unbekantere Jedi wie Luminara Unduli auch mal ein wenig Geschichte bekommen
Da die Serie ja noch lange nicht zuende ist, würde ich mir in diesem Fall kein endgültiges Urteil erlauben.

Und .... ich finde Ashoka grandios und Cade Bane sterbenslangweilig :wink: so unterschiedlich sind die Geschmäcker und die Produzenten sollen es mal wieder jedem recht machen :roll:
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Dan Carto
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Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Dan Carto »

"Es war einmal, vor langer Zeit..."

Noch heute beginnen Star Wars Geschichten mit diesen vertrauen, ja geliebten Worten. Star Wars ist ein Märchen. Mit den Guten und den Bösen. Eine Welt voller Geheimnisse, Abenteuer und inzwischen mehr als ein Mensch alleine überschauen könnte. Ich vermisse die Zeiten als mein Star Wars in meinen begrenzten kleinen Kopf passte. Als ich alle Fakten noch kannte. Jeden Charakter persönlich, jedes Schiff, jeden Planeten, jede Sicht der Dinge. Diese kuschlige kleine Welt die ich für viele Stunden mein Zuhause nennen durfte. Aber Star Wars ist gewachsen. Jedes Jahr, schneller und schneller. Inzwischen weiss ich längst nicht mehr alles, ja nicht einmal mehr das Meiste. Viele Dinge verstehe ich nicht. Viele Dinge passen nicht mehr ineinander.

Der Freund den ich einst in und auswendig kannte, ist erwachsen geworden. Ich kenne ihn nicht mehr so gut wie zu Kindertagen. Dennoch ist es wenn wir uns wiedersehen wie früher. Nichts hat sich verändert. Wir sind immernoch die besten Freunde. Auch wenn ich ihn nicht mehr so gut verstehe wie früher.

Und das ist es worauf es ankommt.

Möge die Macht mit euch sein.
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut..." Zitat: J.W.v.Goethe
K'oyacyi Mando'ade! K'oyacyi Jetii aliit!
Keeyvan Shrike

Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Keeyvan Shrike »

Um auch mal meine Meinung zu dem Thema zu sagen:

Ich habe mir von diesem Freund die Comic-Reihe Klonkriege und die Bücher über die Klonkriege ausgeliehen und habe sie mir durchgelesen.
Beide behandeln dieselbe Zeit und zwischen beiden herrschen oft sehr große Parallelen.
In Clone Wars wird komplett auf diese Parallelen verzichten, es wird sogar auf Star Wars Kontinuitäten im wahrsten Sinne des Wortes gesc****en!
Das beste Beispiel findet man Staffel 1 (ich habe mir jetzt nicht den Namen gemerkt) in der Folge, die auf Ryloth spielt.
Wie jeder gute SW-Fan weiß, dreht sich Ryloth nur um seine Sonne, aber nicht um sich selbst.
Das Ergebnis ist auf der Sonnenseite eine leblose überaus heiße Einöde und auf der Nachtseite dasselbe, nur extrem kalt.
Das Leben ist nur auf dem Zwilichtsspalt zwischen den beiden Extremen möglich und dort herrscht, wie der Name schon so schön sagt, ein Zwilicht.
Aber schert sich Clone Wars drum? Nö, nicht die Bohne.
Da wird munter auf der Tagseite herum gerannt, ohne zu verglühen, es gibt eine wunderbare Nacht mit tollen Sternenbildern, ohne dass man erfriert.
Das ist nur einer der Punkte, die mich extrem stören, aber für mich speziell einer der traurigsten, fand ich Ryloth doch immer eine äußerst interessante Welt, die nun so verunglimpft wird.
Ein gutes Beispiel wäre hier ein Gespräch mit meinem Bruder, nachdem er einen SW-Roman gelesen hatte, der auf Ryloth spielt.
Mein Bruder wollte patu nicht einsehen, dass Clone Wars unrecht hat und auf Ryloth wirklich ein Zwilicht herrscht.
Und da frage ich mich: Was macht Lucas Arts da?!
Es gibt so viele Quellen, auf die man sich beziehen könnte, so wunderbar viele Charaktere, die man verwenden könnte, wie zum Beispiel Durge, um nur ein Beispiel zu nennen.
Aber nein, man erfindet farblose neue Charaktere, erfindet praktisch eine neue Timeline, ignoriert das bereits bestehende, etc, etc und gut ist.
Ich gebe zu, dass die Bücher und die Comic-Reihe nicht wirklich Kindergerecht ist, ganz sicher nicht (speziell sei hier der Comic Band der Schlacht von Jabiim hervorzuheben oder das Duell zwischen Durge und den Jedi auf dieser Lavawelt), aber wenn man sich ein bisschen, aber auch nur ein bisschen Mühe gegeben hätte, dann hätte man diese Extremen so entschärfen können, dass sie auch Kinderfreundlich gewesen wären.
Aus meiner Sicht, bzw. aus der Sicht von mir und meinem guten Freund (man kann schon sagen SW-Mentor) war Clone Wars der ABSOLUT GRÖSSTE Reinfall der Star Wars Geschichte und man hätte wirklich mehr draus machen können, hätte man sich auf die bereits bestehenden Quellen gestützt.

Ich habe fertig.
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Jolee Bindu
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Re: Eine Meinung zu den Klonkriegen

Beitrag von Jolee Bindu »

Die Clone Kriege – eine neues Element in der großen Star Wars Welt. :clonetrooper:

Hmmmh – mal überlegen, wir sind ja als „alte“ Star Wars Fans mit den Episoden 4-6 aufgewachsen. Zum ersten Mal hörten wir diese Worte aus dem Mund von Luke als er zusammen in Episode 4 mit Obi Wan in seinem Haus die Botschaft von Prinzessin Leia aus R2´s Speicher abholen wollte.
„Haben Sie in den Clonekriegen gekämpft“ wurde damals gefragt (zumindest hat der alte Jolee das noch so in Erinnerung). Clonekriege? Was war das denn? Was steckte dahinter?

Bereits damals hat den alten Jolee das keine Ruhe gelassen.

Und viele andere Fragen eröffneten sich. Wer war Darth Vader genau? Woher kam er? Wie konnte Luke sein Sohn sein? Wie konnten die mit der Macht vertrauten Jedi untergehen?

Mit Episode 1 – 3 wurde nach so vielen Jahren dem Fandom der großen Star Wars Welt neues wunderbares Filmmaterial geliefert, was viele Fragen beantwortete – und gleichzeitig wieder neue aufriss. Was geschah in den vielen Jahren zwischen Episode 1 und 2?

Und wieder wurden die Stifte an den Zeichenbrettern gespitzt um uns, den Fans ein besonderes Vergnügen zu geben. Die Clonekriege wurden geboren! Endlich klärt sich die lange Frage von damals auf.

In all den Jahren seit Star Wars aktiv geworden ist, hat sich die Fan-Gemeinschaft gehalten. Keine andere Fangruppe (würde ich jetzt mal sagen) hat sich so lange so aktiv bewegt wie Star Wars. Neben den Filmen entstand das erweiterte Universum, Romane wurden verfaßt, Comics gezeichnet, PC Spiele wurden entwickelt und neue Geschichten ausgedacht. Das „Universum“ nahm seine Formen an. Für jeden etwas dabei.

Nebenbei entstanden Fangruppen über Kostümbau, Rollenspiele, Sammlergemeinschaften….viele Freundschaften entstanden und bestehen noch heute. Und immer stand Star Wars groß im Mittelpunkt und führte die Menschen zusammen.

Viele Fehler – ob groß oder klein – wurden von den Fans verziehen, weil letztendlich Star Wars eine Gemeinschaft bildete die sich sehen lassen kann. Denn dieses Universum war schon immer so gebaut, daß es die Phantasie der Menschen anregen sollte – und war weniger an mathematische Formeln oder Gesetzen der Physik angepaßt.
Denn bis heute bleibt das größte Geheimnis auch weiterhin ungeklärt: wie schafft man es, daß ein Lichtstrahl nach einer vorgegebenen Länge einfach stoppt (Lichtschwert)?

Ich denke, es geht weniger darum alles genau erklären zu müssen als mehr daran, für uns Fans eine weiterhin unterhaltsame Episode zu schaffen – denn wie heißt es in der Zahnpastawerbung: „damit wir auch morgen noch kraftvoll zubeisen können…“

Ob die Zeichentrickserie den Geschmack trifft liegt wie so vieles im Auge des Betrachters. Und auch so mancher Charakter hat Pro und Contra zu bieten. Selbst über die Droiden kann gelacht und geschmunzelt werden – oder der Gedanke aufkommen „man sind die doof…“.

Aber eines steht fest: dank dieser Serie bleibt Star Wars am Leben….das Herz klopft und wir Fans können weiter unserem Hobby nachgehen.

Sicherlich mag bedingt durch die vielen Romane und Geschichten mittlerweile das ein oder andere nicht mehr ganz so passen. Aber ich sehe das entspannt. In Bayern sagen die Handwerker immer „paßt, wackelt und hat Luft“. Für mich ist wichtig, daß es immer wieder etwas neues gibt, worüber wir reden können. Das es neue Personen mit neuen Kostümen gibt, die wir nachbauen können.

So bleibt unsere kleine Welt rund um Star Wars am Leben. Auch wenn es nicht perfekt erscheint. Ist unser jetziges Leben denn perfekt? Muß man wirklich alles erklären können? Wenn alles logisch nachvollziehbar ist – wo wäre noch unser Freiraum für die Phantasie?

Verzeihen wir Onkel Luc doch diese Kleinigkeiten. In der Gesamtbetrachtung ist und bleibt Star Wars für mich ein Kultbereich mit vielen unterschiedlichen Fangruppen. Star Wars ist eine Welt, die eh fern der uns bekannten Realität lebt und somit auch unserer Phantasie einen gewissen Spielraum gibt.

Auch wenn nicht alles perfekt ist und die ein oder anderen Fehler sichtbar sind – sorgt es doch dafür, daß wir darüber reden….und ist dann das Ziel nicht erreicht? Siehst du Sinean, so entwickelt sich dein Beitrag auch dahin, daß wir lange über Star Wars reden und diskutieren können :doppel_daumen:

Wir können natürlich daran gehen, die Fehler in einer Datei festzuhalten – wir können uns aber auch alle gemütlich mit einem Kaffee und guten Keksen hinsetzen und die Filme einfach genießen. Es liegt an uns, für welche Seite wir und entscheiden. Ich entscheide mich für den Kaffee und die Kekse… :wink:

Dazu – wie gewohnt – eine kleine Geschichte vom alten Jolee:

Ein Bauer hatte die Aufgabe, seinem Herrn jeden Tag zwei Krüge mit Wasser aus dem entfernten Brunnen zu bringen. Dazu nahm der Bauer eine lange Stange, welche er auf seinen Schultern trug. An den Enden der Stange hing je ein Krug. Der eine Krug war neu, wunderschön und perfekt – kein Sprung war zu sehen und wenn der Bauer ihn füllte, so tropfte nichts heraus .

Der andere Krug war in die Jahre gekommen und hatte ein paar Sprünge. Wenn der Bauer ihn füllte, so tropfte immer Wasser heraus.

Das führte dazu, daß der Bauer zwar beide Krüge füllte, aber nur den neuen Krug voll abliefern konnte. Der andere Krug war dann nur noch zur Hälfte voll, weil er auf dem Weg vom Brunnen zum Haus des Herrn durch die Sprünge einiges verlor.

Das war dem alten Krug sehr unangenehm und eines Tages entschuldigte er sich beim Bauern.
„Bauer, es tut mir wirklich sehr leid. Du füllst mich jeden Tag, trägst mich den ganzen Weg vom Brunnen bis zum Haus des Herrn, mühst dich ab. Und ich kann es dir nicht einmal danken, weil ich durch meine Sprünge und kleinen Löcher einiges an diesem kostbarem Wasser verliere“.

„Du mußt dich nicht entschuldigen“ sagte der Bauer zum Krug „auch du hast deine Aufgabe. Schaue beim nächsten Mal doch nur auf die Wildblumen am Wegrand“.

Am nächsten Tag wiederholte sich diese Arbeit erneut. Der Bauer füllte beide Krüge bis zum Rand und lieferte diese bei seinem Herrn ab. Und wieder war der neue Krug voll bis zum Rand – verlor keinen Tropfen. Und der alte Krug? Er verlor auf dem Wege vom Brunnen zum Haus des Herrn durch die Sprünge und Löcher einiges an Wasser.

„siehst du Bauer, schon wieder konnte ich das Wasser nicht voll abliefern. Wieder ist einiges auf dem Weg verloren gegangen….ich bin einfach ein alter, fehlerhafter Krug …“

„Mein lieber Krug“ sagte der Bauer „hast du denn die Wildblumen am Wegrand nicht gesehen? Sie wachsen nur auf deiner Seite, weil das Wasser, was du verlierst ihnen die Kraft gibt zu wachsen und zu blühen. Auf der anderen Seite der Straße ist nur Sand und Staub. Weil kein Wasser heruntertropft. Und diese Blumen pflücke ich für meine Frau und meinen Herrn – sie schmücken immer wieder unseren Tisch, unser Haus und wir erfreuen uns daran“.



Aus dem Outer RIm grüßt der alte nachdenkliche Jolee, der es einfach nicht lassen kann, soviel zu schreiben……
"Es ist der Wert der Überzeugungen, der den Erfolg ausmacht, nicht die Azahl der Anhänger"
Remus Lupin

Meister von Padawan Alec Skirata
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