Das ist es eben genau nicht! Es funktioniert im Film / in der Kunst nicht alles mit allem. Einen richtig guten Film erkennt man daran, dass man von der ersten Minute an bis zur letzten wirklich ergriffen ist, dass man Anteil nimmt. Habe letztens wieder den Film "Spiel mir das Lied vom Tod" gesehn. Das ist ein wirklich genialer Film, bei dem man nicht wegsehen kann, man ist wie in einen Bann gezogen und das bei jedem noch so banalem Dialog (und viele gehaltsvolle Worte werden ohnehin nicht gewechselt
was auch ganz gut ist). Bei EPII - Gott, ich wünschte es wäre so - gibt es Szenen, die sind ziemlich genial gemacht, man nehme die stark an Blade Runner und Das fünfte Element orientierte Jagd durch Courusant, Obi´s Verfolgung Jangos und die Schlacht am Ende des Films, das sind die Highlights, die stechen heraus. Das wäre alles perfekt, wenn dazwischen nicht etliche Szenen wären, die einfach aus der Erzählweise völlig herausfallen, von Nebensächlichkeiten, maßlosen Übertreibungen auch aufgrund mangelnder darstellerischen Leistungen nur so trotzen und mit ihrer allzu großen Hektik mehr nach einer Parodie seiner selbst anmuten. Die Anakinszenen... hätte GL dabei mehr Ruhe an den Tag gelegt und sich auf eine konsequente Erzählweise verlassen als in den unpassendsten Kitsch zu verfallen und damit die ganze Dramaturgie der Story zu verspielen, wäre das Produkt sehr viel neutraler und vor allem mitreißender geworden, weil man nicht ständig zwangsweise aus der story herausgerissen und verwirrt wird, sondern in einem Zug der Geschichte folgen KÖNNTE. Ich kann in einem Musikstück auch nicht an der spannendsten Stellen mit den schrägsten Dissonanzen eine C-Dur-Pastorale schreiben! Leute, das funktioniert nunmal nicht, damit verwirre ich jeden Hörer total, weil sämtliche Spannung auf einen Schlag abgebaut wird und sich an dessen Stelle Langeweile einstellt. Und es wird nicht nur langweilig, es erzeugt geradezu ein Gewühl von Unwohlsein in der Magengegend, man sträubt sich wirklich, sich das weiter anzusehen, zu hören.
Ich behaupte ja nicht, das die alten Filme nicht auch ihre Schwächen haben, sehr viele sogar, die meisten sind aber dennoch technischer Art, teilweise aber auch im Story-Dialog-Bereich zu suchen, aber die Erzählweise ist ohne Frage sehr viel konsequenter und nachvollziehbarer - und das trotz inklusiver Liebesgeschichte zwischen Han und Leia, aber das waren noch richtige vielschichtige Charaktere, die auch mit Ruhe und Gelassenheit Zeit haben sich auszuspielen und nicht - wie bei Anakin - ihre verkrampften Dialoge aufsagen müssen, die aus der Situation völlig unglaubwürdig sind und seiner schlecht hergeleiteten Wandlung wirklich zuträglich sind - zudem guckt Anakin ständig stereotyp wie aus einer "ich-bin-böse-maske" mit krampfhaft verzogenem Gesicht ohne Ausdruck, und das will ein Charakterdarsteller sein? Ich meine, die Rolle des Anakin war die schauspielerisch mit Abstand anspruchsvollste und dieser Hayden Christensen hat denn auch sehr glaubwürdig dargestellt, wie man es NICHT machen sollte!
Es funktioniert einfach nicht, wenn man die unterschiedlichsten Szenen ohne Zusammenhalt beliebig aneinanerklebt, da gehört sehr viel mehr System dazu, man muß die Szenen viel besser einander annäheren oder kontrastieren, aber vor allem muß man seine Geschichte erzählen, ohne seiner Story selbst im Weg zu sein!
Außerdem: warum verallgemeinerst du meine Aussagen derart, Ejoku? Ich mag keinen der Dialoge, solange sie unangebracht kitschig oder unnatürlich sind und/oder der Story im Weg sind und das gilt für alle Filme, nicht nur für Star Wars.