Der letzte Schüler

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Kim Dekari

Der letzte Schüler

Beitrag von Kim Dekari »

Star Wars: Der letzte Schüler

Angst. Ein Jedi soll keine Angst empfinden.

Wut. Sie blendet und steigert sich bis zur Raserei.
Hass. Er führt unvermeidlich zur dunklen Seite und zu unsäglichem Leid.



1


Zwielichtige Schatten lauerten in den Ecken des Jedi-Archivs. Die schmalen Datenaufzeichnungen schimmerten bläulich in den Regalen. Die Luft war kühl und trocken, um die wertvollen Bestände im Inneren des Archivs zu schonen. Die Bewahrerin dieses größten bekannten Archivs der Galaxie, Jedi-Meisterin
Jocasta Nu hatte die Anlage verlassen. Sie war zusammen mit Meister Cin Dralling und seinen Schülern bei dem Versuch, den Tempel gegen die Angreifer zu verteidigen, gestorben. Todesstille lag in der Luft, nur hin und wieder hörte man die monotonen Schritte der Klonkrieger, die die Aufzeichnungen der Datenbanken mit den getöteten Tempelbewohnern abglichen. Die Jünglinge hatten sich tapfer gewehrt, aber gegen die Übermacht der Klone unter der Führung Lord Vaders hatten sie keine Chance gehabt.
Der Jedi Tempel brannte an Stellen an denen Raketengeschosse ihn getroffen hatten.
In der Macht hallten die Wogen der Tragödie, die sich in dieser Nacht ereignete, wider. Alle Jedi bis auf einen erlitten einen schnellen Tod durch Blasterschüsse der Klonsoldaten oder einen Lichtschwerthieb.
Allein, geschockt und unbewaffnet hatte sich ein Jüngling vor den Klonen im Archiv versteckt. In der hintersten Reihe des Archivs, auf einer Schwebeplattform kauernd, konnte der Junge kaum fassen, was sich abspielte.
Mace hatte das Gefühl, dass er in diesem Moment kein guter Jedi war. Sein Körper bebte vor Furcht und seine Hände zitterten. Die oberste Lehre der Jedi war es, die eigene Furcht immer unter Kontrolle zu halten. Der Jedi - Jüngling hatte dies nicht vergessen, doch hatte er noch nie solche Angst gefühlt. Er war wie gelähmt. Er hatte gefühlt wie die Angreifer in perfekter Absprache Jedi um Jedi ermordet hatten. Nicht einmal die Jüngsten des Ordens waren verschont geblieben.
Mace begann leise zu weinen. Mit jeder Träne verschwand ein Teil der Trauer und der Verwirrung in ihm.
Er war allein, doch in der Macht hallten die Echos der sterbenden Jedi wider. Er schluchzte und wischte sich Tränen an seiner weichen hellbraunen Stoffhose ab. Er empfand so als würde er schon eine Ewigkeit lang hier oben sitzen.
Im Moment konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Es musste bereits nach Mitternacht sein. An jedem anderen Tag würde Mace jetzt wahrscheinlich in seinem Bett liegen und schlafen. Wäre er nicht nach dem Abendmahl noch einmal zum Archiv geschlendert um einige Pads zurückzubringen, hätte er sich mit den anderen Jünglingen in der Ratskammer versteckt, als die Klonsoldaten den Tempel stürmten.
Mace hatte aus der Entfernung nicht erkennen können wer der Mann gewesen war, der die Klone angeführt hatte. Er hatte die dunkle Kapuze der Robe tief ins Gesicht gezogen und den Klonen mit schnellen Handbewegungen Befehle erteilt.
Mace hatte den Verräter nur durch seine Jedi-Robe und das blaue Lichtschwert aus weiter Ferne von oben herab als ehemaligen Jedi erkannt.
Er vermutete, dass der verhüllte Jedi ihn nicht gefunden hatte, weil er nur den am Eingang gelegenen Teil des Archivs selbst durchsucht hatte und anschließend den Klonsoldaten den Befehl gab das übrige Datenarchiv zu inspizieren.
Mace hatte sich auf der regulierbaren schwebenden Plattform über den Köpfen der Klone versteckt
Die Beharrlichkeit der Klone, die Furcht, der Schock und die Verwirrung hatten sich mit jeder Minute, die er auf der Plattform gelegen hatte, mehr durch den harten Panzer seiner Jedi-Ausbildung gefressen. Nun fühlte er sich wie sich jedes andere Kind in seiner Situation gefühlt hätte: in Angst und Unsicherheit gefangen.
Trotz allem verstand er, dass er den Jedi Tempel verlassen musste. Mace konnte seinen Brüdern und Schwestern nicht mehr helfen. Mace war nur ein Jüngling, gegen die Übermacht der Klone hätte er keine Chance gehabt. Er war klug genug und konnte seine Fähigkeiten einschätzen. Selbst der Jedi-Schwertmeister Dralling war getötet worden. Wenn er jetzt ein Lichtschwert gehabt hätte und begonnen hätte, die Klonsoldaten aus dem Hinterhalt auszuschalten, wäre er wahrscheinlich schon nach einigen Attacken von den kampferfahrenen Soldaten geschnappt worden. Mace wäre so keine Hilfe, sondern nur ein weiteres Opfer gewesen. Er musste sich vor den Klontruppen und dem dunklen Mann verstecken, und wenn ihre Aufmerksamkeit nachließ, falls dies bei geklonten, perfekten Soldaten jemals geschah, würde er aus dem Tempel fliehen. Er wollte die Öffentlichkeit darüber informieren, was im Heiligtum der Jedi geschehen war.
Der Junge spürte, dass die Furcht zu schwinden begann. Mace begann zu überlegen.
Er hatte den dunklen Jedi nicht gesehen. Er hatte ihn nur gehört und sich so tief in das Archiv zurückgezogen, bis er geglaubte in Sicherheit zu sein. Er hatte sich getäuscht. Mace hatte die Dunkelheit und den Zorn des anderen gespürt, als dieser, mit einer schwarzen Robe verhüllte Jedi, hinter ihm her war. Er hatte seine Stimme nicht erkannt, als er den Klontruppen befohlen hatte, ihn einzufangen und zu töten.
Das Training hatte ihm geholfen Ruhe bewahren. Es hatte ihm geholfen seinen Verfolgern zu entgehen und zu überleben. Und doch – er hörte gleichmäßige Schritte auf dem Steinboden – wünschte er sich trotzdem auch er wäre mit seiner Familie gestorben.
Aber es war nicht der Wille der Macht gewesen, dass er starb und Mace hatte gelernt, dass er auf ihren Willen hören musste. Es war für Mace unheimlich zu wissen, dass sein Schicksal ein anderes war. Der neunjährige blickte nach unten und sah die Klontruppen hoch aufgerichtet vorbei marschieren. Mace wunderte sich nicht darüber, dass sie nicht mehr darauf achteten nicht gesehen zu werden.
Er rutschte näher zur Kante der Schwebeplattform. Die Soldaten schienen nicht mehr nach ihm zu suchen. Mace konzentrierte sich auf seine Atmung und verlangsamte seinen Puls. Er hoffte, dass die Soldaten keine wärmeempfindlichen Sensoren in ihren Helmen eingebaut hatten. Er lag flach auf den glatten Durastahlboden gedrückt auf der Plattform und konzentrierte sich auf die Macht, die ihn durchströmte.
Er hatte sein gesamtes Leben lang eine starke Bindung zur Macht gehabt. Manche Außenstehende hatten in ihm einen zweiten Anakin Skywalker gesehen, aber das stimmte nicht. Er hatte nicht annähernd so große Fähigkeiten wie der Auserwählte. Mace war sein ganzes Leben lang Jedi gewesen. Er kannte nichts anderes als die Hallen des Tempels. Er war nicht wie die meisten machtbegabten Kinder in seinen ersten Lebensjahren in den Tempel aufgenommen worden, sondern bereits einige Wochen nach seiner Geburt.
Eines Abends hatte ihn eine verhüllte Twi’lek-Frau an der Pforte des Tempels abgegeben. Sie hatte kein Basic gesprochen und war danach sofort in der Nacht verschwunden. Jurokk, der Torwächter des Tempels, hätte die Frau mit seinen Jedifähigkeiten leicht verfolgen und zur Rede stellen können, doch auch der Wächter hatte die Macht in dem Säugling gespürt und erahnt, dass er ein Waise oder ein Kinde aus einer armen Familie war. Später war das Kind geprüft worden. Er hatte ohne Schwierigkeiten bestanden und auch einen Namen erhalten. Er war nach Meister Windu benannt worden. Der Jedi-Meister Mace Windu, wahrscheinlich der zweitmächtigste Jedi nach Meister Yoda, war ebenso Waise. Üblicherweise hatten die Jedi versucht in Erfahrung zu bringen, wer die Eltern des Babys waren, doch obgleich die Jedi Einfluss und Informationsquellen hatten, war es ihnen nicht gelungen aufzudecken von wem der Knabe abstammte.
Inzwischen war Mace einer der besten Jedi Schüler in seinem Jahrgang geworden. Mace hatte dem so genannten Bären-Clan angehört und war mit mehr als einem dutzend anderer Padawan von Meister Yoda ausgebildet worden.

Jetzt war er einer der wenigen, die vielleicht noch lebten.

Mace hörte wie weiß gepanzerte, unheimliche Gestalten mit klappernden Schritten auf dem Steinboden unter ihm vorbei gingen. Er öffnete die Augen und sah sich auf der Plattform um. Er blickte hinauf zu dem wandartigen Aufbau, der die Steuerung beherbergte. Die einzelnen Drehköpfe und die Schalter regulierten die Höhe der Plattform. Mace wusste, dass man sie nur nach unten und oben bewegten konnte. Er überlegte angestrengt, wie er die Maschine benutzen konnte, um die Klonsoldaten abzulenken.

Er benötigte Zeit, um einen Plan zu entwickeln. Die ovale Plattform auf der er lag, wurde dazu benutzt, um zu den Holoaufzeichnungen, die weiter oben in dem Regal aufbewahrt wurden, zu gelangen. Diese Aufzeichnungen konnten leicht aktiviert werden, wenn man den zulässigen Code kannte. Einige Aufzeichnungen und Artefakte konnten nur von Jedi-Meistern besichtigt werden, da nur sie die entsprechenden Codes kannten. Mace selbst hatte nur sehr beschränkte Befugnisse, da er den untersten Rang im Orden einnahm. Die Energieversorgung der Archive konnte nicht unterbrochen werden, da sie an mehr als einem dutzend Stellen mit dem Hauptenergieschacht verbunden war. Die Energie in den Archiven durfte nicht versagen, da sonst wichtige Informationen verlorenen gehen könnten.

Mace konzentrierte sich und ließ die Macht fließen. Deutlich fühlte er die gleichartigen Präsenzen der Klone. In der Macht fühlte sich ihr Bewusstsein so an, als ob sie um Jahre jünger wären als Mace. Diese Einsicht fand Mace erschreckend, er erinnerte sich daran, dass Klone mit beschleunigtem Wachstum gezüchtet wurden. Mace lief ein Schauer über den Rücken. Der Junge spürte den scharfen Intellekt und die gesteigerte Aufmerksamkeit der Soldaten. Er begriff, dass es äußerst schwierig werden würde sie zu täuschen.

Tu es oder tu es nicht, versuchen gibt es nicht.
Mace erinnerte sich an eine Lektion von Meister Yoda. Er fragte sich, ob der alte Jedi-Meister den Anschlag überlebt hatte. Mace wusste, dass er nicht im Tempel gewesen war als die Klonsoldaten angegriffen. Meister Yoda war nach Kashyyyk, der Welt der riesigen, auf Bäumen lebenden Wookiee, geflogen um sie im Kampf gegen die Droidenarmee der Separatisten zu unterstützen. Es war möglich, dass die Klontruppen, die von Meister Yoda auf Kashyyyk befehligt wurden, sich nicht gegen ihren Oberbefehlshaber gewandt hatten.

Vielleicht ist es nur ein schreckliches Missverständnis.
Mace schüttelte diesen Gedanken ab. Es war unmöglich, dass die Klone ohne einen Befehl Jedi angegriffen hatten. Jedi waren Generäle und Kommandanten der Klonarmee geworden. Die Klone waren zur Loyalität erzogen und konnten nicht anders als den Jedi und dem Senat zu gehorchen.
Mace spürte wie sich sein Magen verkrampfte: Jemand musste den Befehl zu diesem Angriff gegeben haben. Aber niemand außer den Jedi und dem Kanzler, der den Senat vertrat, da dieser zu langsam war, um kriegsentscheidende, wichtige Verfügungen zu beschließen, konnte den Klonen Befehle geben. In einer Abstimmung des Senats vor dem Ausbruch des Klonkriegs war beschlossen worden, dem Obersten Kanzler Sondervollmachten zu zugestehen, um wichtige Entscheidungen zu beschleunigen.
Mace war damals erst sechs Jahr alt gewesen und hatte diese Ereignisse nebenbei mitbekommen. Er konnte sich sogar noch an den Tag erinnern, an dem Meister Kenobi das Lichtschwertraining unterbrach um einen Planeen zu suchen, der nicht in den Archiven gespeichert war.
Da sich Gerücht, wie mit Überlichtgeschwindigkeit im Tempel verbreitet hatten, wusste er jetzt, dass der damals gesuchte Planet Kamino hieß und dort die Klone für die Große Armee der Republik gezüchtet worden waren.

Mace spürte, dass die Klonsoldaten sich aus den Archiven zurückzogen. Sie waren schon beinahe in der Vorhalle angekommen. In seiner Vorstellung sah Mace die einzelnen Computerzugänge, an denen sich Jedi-Meister, wenn sie Informationen aus dem Archiv für ihre Missionen benötigen, selbst behelfen konnten und die Bronzebüsten der Verlorenen Zwanzig, die die Halle säumten, vor sich. Die zwanzig Jedi-Meister, die freiwillig den Jedi-Orden verlassen hatten. Count Dooku, der Anführer der Separatisten, war ein Angehöriger der Verlorenen Zwanzig.

Der Jedi-Schüler wusste, dass jetzt der richtige Moment gekommen war. Mace rollte sich lautlos einmal um die eigene Achse und rutschte zum hinteren, im Schatten liegenden Rand der Plattform. Er ließ sich leise auf den Boden hinabgleiten. Jedi-Schüler wurden bereits in jungen Jahren darin unterrichtet, sich geräuschlos zu bewegen. Mace konnte sich lebhaft daran erinnern, wie er und die anderen Schüler im Wald des Saals der Tausend Quellen spielerisch geübt hatten wie man Geräusche mit der Macht dämpfte. Mace hatte sich anfangs ein wenig tollpatisch angestellt, da er es nicht gewohnt gewesen war, barfüssig über Wurzeln, Stöcke, Steine und Sträucher zu laufen. Jetzt war er älter und erfahrener.

Mace huschte mit verlangsamtem Atem und gesenktem Kopf von Schatten zu Schatten. Der Gang war nur durch verschwommenes blaues Licht, das von den deaktivierten Hologrammen erzeugt wurde, erhellt.

Seine Gedanken waren klar, genauso wie sie es stets waren, wenn er die Macht wie einen klares warmes Licht in seinem Inneren spürte. Es würde dennoch einige Jahrzehnte an Übung und Erfahrung brauchen, bis er zu einem Meister der Macht heranwachsen würde.

Es dauerte Minuten, bis Mace das Zwielicht zwischen den Regalen verlassen hatte. Er blieb vorsichtig. Die Klonkrieger waren aus diesem Teil des Tempels verschwunden. Wahrscheinlich patrouillierten sie auf den Gängen. Ohne Zögern durchquerte er den Rest der Halle bis zu dem großen Tor, das zum Gang offen stand. Als Mace das Tor erreicht hatte, presste er sich gegen die Wand neben der Öffnung und lugte auf den Gang hinaus.
In einiger Entfernung hörte er gleichmäßige Schritte. So monoton, dass man denken konnte es wären Droiden und keine lebendigen Wesen. Zu absolutem Gehorsam trainierte Klone waren anders als lebende, atmende Wesen. Mace fand Klone unheimlich und unnatürlich. Sie waren völlig identische Wesen, die aus den Zellen eines Individuums geschaffen worden waren. Dem Jungen war dies vor einigen Monaten von Meisterin Stass Allie erklärt worden, doch wirklich begreifen konnte er es nicht. Mace erspähte keine Soldaten in knochenweißer mit linearen blauen Markierungen auf den Helmen, über den Brustpanzern und den Schulterplatten, ihrer Standart N1-Rüstungen und wagte sich auf den breiten und hohen Gang hinaus. Er achtete darauf, dass er mit seinen Lederstiefeln keine Geräusche auf dem rötlichen Marmorboden erzeugte. Er kam einige Meter weit auf dem balustradenartigen Rundgang bis er ein Zischen wie von einer Druckschleuse vernahm. Mace richtete seinen Blick instinktiv zu dem Tor im Zentrum des Gangs. Das Tor schob sich auf. Mace lief Hals über Kopf zurück ins Archiv. Sein Herz raste. Er atmete schwer. Ein Schweißfilm hatte sich über Mace’ Stirn gelegt. Seine Hand griff beinahe instinktiv zu seinem Gerätegürtel.
Wieder fühlte sich Mace völlig verloren. Seine Gedanken wanderten durch die Räume des Tempels und schließlich in seine Kammer zu seinem Trainingslichtschwert. Es lag in der obersten Schublade seines Arbeitstisches. Bei sich hatte Mace keine Waffe um sich zu verteidigen, nur zwei Energiezellen, eine handvoll durchgebrannter Mikrochips, die er vor einigen Stunden aus der Beleuchtungsconsole seines Zimmers ausgebaut hatte – Mace hatte nichts übrig für Wartungsdroiden – und einen handtellergroßen Datenchip, den er sich von Jocasta Nu, der Jedi-Archivarin, zum Lesen ausgeliehen hatte.
Betrübt stellte er fest, dass er den Chip wohl nicht mehr zurückgeben konnte. Er lugte um die Ecke.
Die Klone schwärmten aus. Mace bemerkte schwarze Brandstriemen auf ihren ansonsten bleichen Ganzkörperrüstungen. Er biss sich auf die Unterlippe. Der Turbolift war von unten gekommen, von den Quartieren. Die Brandstriemen stammen von Übungslichtschwertern. Mace wagte nicht weiter zu denken und verdrängte die Trauer, die sich seiner zu bemächtigen versuchte. Ich will weg von hier. So schnell wie möglich.

„Da war etwas, Sergeant“, erklärte einer der Klone, dessen Schulterplatte von einem schwarzen Striemen geteilt wurde. Mace lief ein Schauer über den Rücken. Die Stimmen der Klone klangen kalt und gefühllos durch die Luftfilter ihrer Helme. Sie würden in wenigen Momenten hier sein. Die Klone würden ihn sehen. Er würde wehrlos sein, den feindlichen Soldaten ausgeliefert.

Mace begann einen Ausweg zu suchen. Er musste erreichen, dass sie wieder abzogen.
Ruhe und Zuversicht flossen durch die Macht in Mace’ Gedanken. Die Jedi Trance, die er vor einigen Wochen gelernt hatte, würde ihm helfen. Er war bis jetzt nicht in der Lage gewesen, diese Technik zu perfektionieren, aber niemand erwartete dies von einem Schüler. Außerdem war es ihm schwer gefallen, sich zu konzentrieren, als es um ihn herum völlig ruhig gewesen war. Jetzt schien dies die einzige Möglichkeit zu überleben. Er ließ seinen Pulsschlag langsamer werden und seine Körpertemperatur absinken. Mace trat durch das hohe Tor und rannte auf die brusthohe Brüstung zu. Die Klone reagierten sofort. Der Soldat, der Mace am nächsten war, eröffnete kniend das Feuer. Mace sprang und katapultierte sich auf das Marmor-Geländer. Seine kleinen Füße hatten keine Schwierigkeiten Halt auf dem breiten Sims zu finden. Mit ruhiger, gefasster Mine sah Mace in das T-Visir des Klonkriegers. Gerade in dem Moment traf ihn der erwartete Blasterschuss.
Die rote Energie fraß sich durch seine sandfarbene Tunika und verbrannte die Haut und das Fleisch darunter. Mace konnte nicht schreien. Er ließ sich fallen und achtete darauf auf seiner anderen Schulter zu landen. Der Steinboden war hart. Schmerz durchdrang Mace in Wellen, die von der verletzten Schulter ausgingen. Er presste die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die Macht. Er entspannte sich und die Macht durchfloss ihn wie ein warmer Strom. Er fühlte sich als würde er in einen traumlosen, Kraft spendenden, aber dennoch bewussten Schlaf fallen. Mace hörte, wie sich ihm Schritten näherten und jemand neben ihm in die Knie ging. Die magnetische Kniegelenkspanzerung des Klons knirschte.
„Ich empfange nur schwache Bio-Signale“, hörte Mace den Klon trotz seines Dämmerzustands sagen.
„Gehen wir“, erklärte ein anderer Klon mit der gleichen dunklen Stimme.


2


Mace’ biologische Uhr sagte ihm, dass weniger als einen Stunde vergangen war, als er die schweren Schritte der Klone wieder an sich vorübergehen hörte. Ihr Commander befand, dass sich auf dieser Ebene kein lebender Feind mehr aufhielt. Einige Augenblicke später vernahm er das charakteristische Zischen einer sich öffnenden Turbolifttür. Mace wusste, dass sie diese Etage verlassen hatten. Der Junge war erleichtert, jetzt konnte er sich daran machen einen Ausweg aus dem Tempel zu finden.
Langsam, um nicht einem möglichen Schock zu erliegen, erwachte er aus der Jedi-Trance. Die Blasterwunde in seiner Schulter brannte. Mace kniff die Augen zusammen und drängte die Tränen zurück.
Die Wunde war ein notwendiges Übel. Ohne eine Verletzung hätten die Elitesoldaten nie geglaubt, dass er tot sei. Mace atmete tief ein. Er hatte nie ein Medipack zur Hand, wenn er es benötigte. Die einzige Möglichkeit, im Tempel an Medizin zu kommen, war in den Räumen der Heiler.
Zurzeit waren keine Heiler im Tempel. Mace war auf sich selbst gestellt und würde den Schmerz ertragen müssen. Wahre Jedi-Meister konnten tagelang Schmerzen ertragen, die andere Wesen in Bewusstlosigkeit fallen ließen. Mace richtete sich mit Hilfe seiner unverletzten Hand auf. Er ließ die Macht strömen. Akzeptierte den Schmerz. Bald spürte er nur noch ein dumpfes Pochen bei jedem seiner Schritte.
Er schlich geräuschlos und leicht gebückt bis zu den Turboliften, die auf beiden Seiten einer breiten Treppe unauffällig in die Wand eingelassen waren. Mace dachte nicht daran den Turbolift zu benutzen. Er vermutete, dass die Klone die Aktivitäten der Turboliftkabinen vom Kontrollzentrum aus überwachten. Stattdessen rannte er die Treppe, die vor ihm nach unten führte, hinab.
Die Treppen im Jedi-Tempel gehörten zu einem komplizierten Geflecht aus Gängen, da der Tempel im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut worden war. Für Mace war es keine Schwierigkeit sich in den verschiedenen Gängen, Hallen, Foyers und Kammern zu Recht zu finden. Mace gelangte zu den Quartieren. Die Fenster, an denen Mace vorüberging, zeigten die schimmernden Lichter des nächtlichen Coruscant. Der Gleiterverkehr der Luftverkehrslinien hatte nicht nachgelassen. Es schien dem Planeten egal zu sein, was mit seinen Bewohnern geschah. Mace hielt einen Moment vor einem schmalen hohen Rundbogen-Fenster inne. In Gedanken verabschiedete er sich von seinen Freunden. Besonders dachte er an Ashla, Liam und Chian. Sie waren Freunde gewesen seit sie gemeinsam von Meister Yoda unterrichtet worden waren. Ashla hatte derselben Rasse wie Meisterin Shaak Ti angehört, Liam war ebenso wie Mace ein Mensch gewesen, und Chian ein Nikto. Mace wusste, dass er Ashlas Lachen vermissen würde, ebenso wie Liams witzige Einfälle und seine Angeberei. Sogar Chians unangebracht übervorsichtige Art würde ihm fehlen.
Die Stimme von Meister Yoda in Mace’ Hinterkopf warnte ihn endlich diesen gefährlichen Ort zu verlassen.
Mace riss sich von den hell leuchtenden Lichtern der Stadt los und marschierte den rund gewölbten Gang weiter entlang. Die meisten Türen, die zu Quartieren führten, standen offen und Mace konnte einen kurzen Blick hinein werfen. Einige waren durchwühlt, in wenigen lagen ihre Besitzer auf dem Boden mit Wunden, die von Blastern oder einem Lichtschwert stammten. Größtenteils waren die Zimmer jedoch unberührt geblieben. Mace vermutete, dass ihre Bewohner beim ersten Anzeichen einer Gefahr sich sofort verteidigt hatten oder sich zu einer größeren Gruppe zusammengeschlossen hatten. Der junge Jedi musste die Augen einige Male abwenden, wenn er ein vertrautes Gesicht erblickte.

Schließlich kam er zu einem Korridor, der ihm nur allzu vertraut erschien. In der vorletzten Kammer, bevor der Gang eine scharfe Rechtskurve vollführte, lag sein eigenes Zimmer. Die Dunkelheit im Gang machte es Mace unmöglich bis zu seiner Kammer zu sehen. Er schlich leise vorwärts bis er eine kleine, auf dem Rücken zusammengekauerte Person ausmachte, die auf der rechten Seite der Wand lag. Die kindliche Gestalt lag wie von einer enormen Wucht getroffen, gekrümmt auf den Steinboden und eine Hand war deutlich nach einem länglichen Gegenstand ausgestreckt. Mace´ Herz klopft wild. Als er nah genug war, erkannte Mace ein Übungslichtschwert. Der Junge erkannte es. Er hatte gegen die Schülerin, die es geführt hatte, in tief verbundener Freundschaft einige Male gekämpft.

Mace spürte wie eine Träne über seine Wange hinunter rollte. Er wusste, dass es Ashla war. Ashla gehörte der Togruta-Spezies an, ihre Haut war rot bis auf den Bereich um ihre Augen, die Lekku und die Kopfschlingen. Die Augenpartie war weiß, die Lekku und die Kopfschlingen waren grau-weiß gestreift. Ihre Lekku, fleischige Auswüchse an ihrem Hinterkopf, waren in den letzten Jahren gewachsen, ebenso wie sie selbst. Ashla überragte Mace um einen halben Kopf. Mace war immer wieder von Ashlas arteigener erhöhter Empfindungsfähigkeit beeindruckt worden. Sie hatte ihn immer ermahnt ruhig zu bleiben.

Er wagte es nicht Ashla ins Gesicht zu blicken. Er wollte den Tod darin nicht sehen. Dennoch musste er sich vergewissern. Er befestigte das Lichtschwert an dem Magnethacken, der dafür an seinem Ledergürtel vorgesehen war. Mace kniete sich neben den leblosen Körper. Das Licht war schwach, und Mace konnte zuerst nichts erkennen. Er schob sich näher heran und streckte die Hand langsam aus. Einige Augenblicke später berührte er die abgekühlte, seidige Haut der Lekku. Es gab keinen Zweifel mehr für Mace.
Sein Kopf sank nach vorne. Er fühlte sich nicht wie ein Jedi. Er fühlte die Wunde, die in sein Herz geschlagen worden war. Trauer wollte sich seiner bemächtigen, doch Mace ließ dies nicht mehr zu. Er wusste, dass er sich mit allem was geschehen war abfinden musste. Er würde sie auf ewig vermissen und sich damit abfinden. „Auf Wiedersehen, Ashla“, flüsterte Mace und unterdrückte eine letzte Träne. Er zog seine Hand zurück und erhob sich.

Ohne zurückzublicken schritt er bedacht voran, eilte an seinem Zimmer vorbei und nach rechts um die Ecke. Dahinter lag ein Korridor, der dem vorigen beinahe glich. Schales Licht ging von Lichtquellen an den turmhohen Wänden aus. Mace atmete Staub ein und hätte beinahe geniest. Er hielt sich den Arm vor das Gesicht. Sein Blick fiel auf die Mauer aus Steinen, die sich wenige Meter vor ihm auftürmte. Die Marmorblöcke lagen aufgehäuft um das Loch in der Tempelwand verteilt. Es roch verbrannt. Mace kniff die Augen zusammen, seine Augen brannten wegen des Rauchs und Staubs. Sein Gefühl warnte ihn. Er aktivierte die blaue Lichtschwertklinge. Sie spendete trübes blaues Licht, das die tiefsten Schatten nicht zu verdrängen vermochte. Mace blickte auf und sah Staub, der vor dem kleinen Loch wirbelte. Die weißen Steine waren schwarz geworden und an einigen Stellen zu Schlacke verbrannt. Er berührte den Brocken, der ihm am nächsten lag. Er war noch warm.
Mace entschied, dass die Steine genug abgekühlt waren, um darauf zu laufen. Eine dubiose Art von Freude überkam ihn. Er hatte es bis hierher geschafft, er hatte überlebt und einen Ausweg gefunden. Bis jetzt hatte Mace aber noch nie den Tempel alleine verlassen.

Das jahrhundertealte Gebäude war seine Heimat gewesen, der einzige Platz in den Weiten der Galaxie, in dem er sich völlig geborgen und sicher gefühlt hatte. Die Jedi waren seine Familie gewesen, die einzigen Wesen, die sich um ihn gesorgt hatten. Mit dem Angriff der Klontruppen auf den Tempel hatte Mace alles verloren, was ihm in seinem Leben wichtig gewesen war.

Diese Erkenntnis erschütterte seine Willenskraft und er hielt vor dem zugigen Loch inne. Seine, typisch für einen Padawan kurz geschnittenen, dunkelblonden Haare wurden vom starken Zugwind zerzaust.
Es gab keine Alternative, erkannte der Padawan. Kein Jedi würde im Tempel bleiben. Es war wichtig, dass die Jedi, die außerhalb des Tempels auf Missionen unterwegs waren, erfuhren was auf Coruscant in ihrem Heiligtum geschehen war. Mace begriff, wie wichtig es war, dass er überlebte.

Alle Jedi-Meister und Ritter, die sich nicht während des heimtückischen Überfalls auf den Jedi-Tempel dort aufgehalten hatten, waren in die Kämpfe mit den Separatisten verwickelt. Sie mussten gewarnt werden, falls die Klone sich ebenso gegen sie wandten.

Wahrscheinlich war Mace der einzige, dem sich eine Möglichkeit zur Flucht bot. Die Entscheidung war gefallen. Mace hakte das kurze Lichtschwert wieder an seinen Gürtel und nahm das Seilkatapult aus der passenden Gürteltasche. Mace war froh, dass er und die anderen Schüler vor zwei Tagen mit Meister Yoda geübt hatten, wie man die Flüssigseilkatapulte benutzte und er deshalb das Gerät noch bei sich trug. Er trat in die Öffnung des Lochs. Keinen Moment zu früh. Leise, kaum hörbare Schritte zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Mace duckte sich instinktiv. Seinen Arm durchzuckte ein heftiger Schmerzstich. Er fühlte wie Blut zu fließen begann. Die Kruste über der Wunde war aufgerissen. Er biss sich auf die Lippe und versuchte den Schmerz zu akzeptieren. Licht wurde von T-förmigen, dunkel glänzenden Flächen reflektiert. Mace schlich sich geduckt so nahe wie möglich zum Rand des Loches. Er betätigte den Hebel des Katapults und das Kabel schoss nach oben. Erste Blasterschüsse schlugen nur wenige Meter entfernt in die Steintrümmer ein. Einen Augenblick später traf ein roter Strahl einen geschwärzten Stein in unmittelbarer Nähe. Mace sah das Glühen aus den Augenwinkeln. Die Klonsoldaten rannten mit großen Schritten auf ihn zu. Sie hatten keine Schwierigkeiten die aufgetürmten Steine zu erklettern. Das Kabel strafte sich. Es hatte sich verhackt. Mace sprang nach unten. Über ihm schossen rote Blasterstrahlen aus dem Loch.

Mace prallte gegen die harte, graue Wand des Tempels. Er konnte sich drehen um seine Schulter zu schonen. Er betätigte erneut einen kleinen Hebel am Katapult und die Spule ließ Kabel nach. Langsam sank er nach unten. Zu langsam. Die Klone beschossen das Kabel. Ein Blasterstrahl traf. Ruckartig begann Mace zu fallen. Angst machte sich breit. Er konzentrierte sich auf innere Ruhe. Die Macht war mit ihm.

Er landete nach drei Metern freiem Fall auf einer Hangarplattform. Der Aufprall war hart. Mace konnte ihn nur geringfügig mit der Macht bremsen. Seine Stiefel berührten zuerst den Steinboden. Er rollte sich geübt über die Schulter ab. Seine Sinne warnten ihn vor drohender Gefahr. Das Lichtschwert war in seinen Händen und summte kampfbereit, als er festen Stand erreicht hatte.

Wie aus dem Nichts schritten weißgepanzerte Gestalten aus der dunklen Hangarhalle. Mace zählte vier Klone. Sie waren mit DC-15A Blastergewehren ausgerüstet. Der Padawan blickte ihnen entschlossen entgegen. Entschlossener, als er sich fühlte. Ihre Panzerungen waren mit den Markierungen von Piloten verziert. Gewissheit erfüllte Mace, dass sich alle Klonsoldaten gegen die Jedi gewandt hatten.

Die Klone begannen zu feuern. Mace drehte den Griff der blauen Klinge zwischen den Händen und wehrte das Blasterfeuer erfolgreich ab. Meister Yoda hatte ihm vor einigen Wochen gelobt: Er sei ein guter Kämpfer. Gleichzeitig hatte er ihn jedoch auch getadelt, weil er in seinem Ehrgeiz die anderen Wesen um sich herum übersah. Mace konnte noch nicht verstehen, was an seinem Eifer und Tatendrang falsch war, doch er hatte das seltene Lob von dem kleinen grünhäutigen Jedi-Meister als etwas überaus Besonderes angesehen. Er ließ sich zurücktreiben, bis er vor einer niedrigen Erhebung angelangt war. Dahinter lag ein Abgrund von mehr als fünfzehn Metern. Das Blasterfeuer kam näher. Mace’ Reflexe begannen zu erlahmen.
Seine Ausdauer war noch sehr stark eingeschränkt, auch wenn er seit seinem sechsten Lebensjahr mit dem Lichtschwert trainierte. Seine Bewegungen wurden zackiger. Die Zeitabstände zwischen den Blasterschüssen wurden geringer. Nur noch Sekunden und der erste Schuss würde Mace treffen.
Klonpiloten waren auf das Fliegen von Raumjägern spezialisiert. Wenn sie echte Feldsoldaten gewesen wären, oder gar Kloncommander, wäre er bereits tot.

Die Piloten trugen nur graue Overalls mit den Emblemen der Republik. Ihre kantigen Gesichter hatten dieselben Züge. Zwei unterschieden sich in keiner Hinsicht voneinander. Der dritte hatte jedoch bereits grau Haaransätze an den Schläfen und die rechte Augenbraue des viertens Klons zierte eine kleine Narbe.
In Moment bedauerte es Mace, dass er noch nicht so geschickt war wie die älteren Padawan. Er konnte die Blasterblitze abwehren, aber nur sehr selten gelang es ihm, sie zurückzuschleudern.
Die Hitze des Blasterfeuers umgab Mace. Er versuchte so gut er konnte den Blasterschüssen zu entgehen.
Sein Arm schmerzte und fühlte sich schwer an. Bald waren die einzigen Kräfte, die ihn auf den Füßen hielten, sein Adrenalinspiegel und die Macht als wankelmütiger Verbündeter. Plötzlich bemerkte Mace ein rotes Licht, das über den matten Boden streifte. Der Gedanke, dass etwas oder jemand in seiner Nähe Licht verbreitete, ließ Hoffnung auf eine erneute errettende Gelegenheit aufkeimen.

Ein Blasterstrahl ging knapp an seiner Schulter vorbei. Er hechtete zur Seite, auf das Licht zu.

Es hatte seine Neugierde geweckt. Etwas Unbekanntes, das ihm helfen konnte. Mace befand sich hinter der hohen Öffnung des Hangars, als er abrollte und auf die Füße kam. Erst jetzt begann er sich zu fragen, ob nicht seine Not ihn endgültig in einen Falle gelockt hatte. Mace hob schützend das Lichtschwert vor sich in Abwehrhaltung. Hinter sich hörte er das Tappen von Raumstiefeln auf dem Boden. Er fühlte die Bedrohung und huschte tiefer in die Dunkelheit des Hangars hinein. Die Klone konnten im Dunkeln nicht besser sehen als er, ihm blieb jedoch die Macht als Hilfsmittel. Abermals sah er einen roten Lichtstrahl und er erkannte die Lichtquelle. Er deaktivierte die blaue Energieklinge seines Lichtschwerts und verschwand hinter die massiven Versorgungsdroiden der ATT-Kanonenboote. Der einzige große rote Sensor, der an ihrer Kopfspitze hervorragte, hatte das Licht ausgestrahlt, dem Mace gefolgt war.

In dem schalen Licht zeigten sich die Objekte in Mace’ unmittelbarer Umgebung: Der massive Koloss des Droiden, der mit seinen schweren Armen einen geschlossenen Tankschlauch schleppte. Ein Kanonenboot, dessen Geschützkugeln leer und deaktiviert unter den Flügel herabhingen. Ein weiteres Versorgungsschiff, das neben Frachtkisten abgestellt worden war und wie ein Raubtier auf seinen nächsten Einsatz wartete.
Es schien beinahe so, als würde der Droide ihn vorwurfsvoll anglotzen. Mace zog trotzdem das Schwert in einem schnellen Hieb nach vorne und trennte den wuchtigen Arm unter dem Durastahlgelenk ab.
Die Energieklinge schnitt ungehindert durch das Metall, wie ein Vibormesser durch Fleisch. Der schwere Arm fiel zu Boden. Mit ihm der Tankschlauch. Eine transparente dünnflüssige Substanz quoll hervor. Der Droidenarm schlug Funken. Mace kletterte auf den Rest des Droiden. Er befand sich mehr als einen halben Meter über dem Boden. Der Treibstoff entzündete sich. Mace atmete ein letztes Mal tief ein.
Eine beißend heiße Hölle brach um ihn los. Flammen verlangten unerbittlich nach Nahrung. Ihre Zungen schlugen nach seinen Füßen, als würden sie ihn schmecken. Überraschte Schmerzenslaute durchdrangen das Inferno. Mace wollte sich nicht vorstellen, wie die Klonsoldaten verbrannten. Er kniff die tränenden Augen für einen Moment zusammen. Der Brand erzeugte keinen Rauch. Er breitete sich wie ein Teppich über den Boden aus. Die Flammen hatten ein bläuliches Zentrum und schmolzen weiche Kunststoffe sofort.

Mace fühlte, wie seinen Lippen spröd wurden und die entstandene Hitze alle Feuchtigkeit aus seiner Umgebung entzog. So ähnlich musste es sich in einem Hitzesturm auf Ryloth anfühlen, dachte Mace. Er erinnerte sich an eine jahrtausende alte Geschichte in der ein Twi’lek Jedi-Meister überlebte, als ein solcher Sturm ihn überrollte. Mace kletterte auf den höchsten Punkt des Droiden. Dort fand er sicheren Halt. Oberhalb befand sich eine Schiene mit Greifarmen und Plattformen, auf denen beschädigte Kanonenboote und Gleiter repariert wurden. Eine der Plattformen schwebte niedrig genug, so dass er sie springend erreichen konnte. Mace war noch nicht erfahren genug, um einen höheren Sprung mit der Macht zu wagen, deshalb war er froh, dass er nur etwas mehr als die Hälfte seiner eigenen Körpergröße überwinden musste.
Sanft landeten seine Füße auf der Plattform neben einem halbkreisförmigen Gleiter, dessen Cockpit eine Art Kuppe bildete. Mace bemerkte Schrammen an der Seite des rot-weiß lackierten Gleiters. Er schlussfolgerte, dass er in letzter Zeit öfter von einem unvorsichtigen Piloten benutzt worden war. Er rannte zum anderen Ende der Ebene. Von hier aus konnte Mace die kleinen Löschdroiden sehen, die auf dem Boden des Hangars herumwuselten, um dem Brand Einhalt zu gebieten. Einen Moment lang war Mace froh, dass der Brand gelöscht wurde. Ein widersprüchliches Gefühl, sagte ihm weiterhin, dass der Tempel sein Zuhause war und Mace wollte sein Zuhause nicht zerstören. Doch Zuhause ist dort, wo geliebten Wesen sind. Es gab keinen mehr im Tempel dem er nahe stand. Mace versuchte Trauer und plötzlich aufkeimende Wut abzuschütteln. Es gab jemanden, der befohlen hatte dies alles zu zerstören.

Ein Jedi durfte nicht wütend sein. Mace dachte daran, dass er niemals die Macht haben würde, dies rückgängig zu machen. Zuerst muss ich heil hier rauskommen, erinnerte sich Mace und löste die plötzliche Starre in seinen Beinen. Neben sich sah er Magnetklammern, an denen die schwebenden Plattformen befestig wurden. Die, auf der er stand, war die einzige, die nicht sachgemäß fixiert worden war. Mace würde es nicht schwer fallen, auf einen der anderen Plattformen zu springen, wenn er Anlauf nahm.

Mace bemerkte kleine perforierte runde Öffnungen, die versteckt unter der Decke in die Wände eingelassen waren: Belüftungsgitter. Er konnte sich gut vorstellen, dass er in diesem Netz aus Belüftungsschächten einen Ausweg fand. Doch er wusste ebenso, dass man die Schächte durch Aktiveren der Laserbarrieren schützen konnte. Die Klone waren sicherlich in der Lage, dieses Schutzsystem einzuschalten. Mace verwarf diese Idee. Inzwischen war das Feuer unter ihm gelöscht worden und der Luftaustauscher musste die Frequenz des Ventilators im Inneren der Schächte bis zum Maximum erhöhen, um die giftigen Dämpfe zu filtern.
Mace nahm wahr wie die Löschdroiden in zwei Klappen am Boden verschwanden. Als der letzte wuselnde Droide verschwunden war, hatte er einen neuen Plan entworfen. Flink sprang er von der Plattform.
Der Aufprall war hart und Mace hörte ein leises Knacken. Ein hinter zusammengebissenen Zähnen hervordringender Schrei erfüllte die Halle für einen kurzen Moment. Mace hob den sogleich schmerzenden linken Fuß vom Boden. Er versuchte ihn abermals abzusetzen, doch der Schmerz war zu groß. Er humpelte bis zu der Droidenluke und setzte sich davor auf den abgekühlten Boden. Ohne den Fuß genauer zu untersuchen konnte er sich ausmalen, dass er sich den Knöchel verstaucht oder vielleicht sogar gebrochen hatte. Er musste den Lederstiefel ausziehen, um sich die Verletzung genauer anzusehen. Äußerlich schien der Fuß unverletzt, als er jedoch über seinen Knöchel strich, fühlte er einen leicht stechenden Schmerz.
Er zog den hohen Stiefel wieder an. Er hoffte, der Schuh schützte seinen Knöchel.

In diesem Moment drang der pochende Schmerz in seiner Schulter wieder in sein bewusstes Empfinden.
Hoffnungslosigkeit fand einen Weg. Der Schmerz schien aus jedem Bereich seines Körpers zu stammen. Wie zäher Glasfruchtsirup zog er sich durch seine Muskel und Gelenke.
Mace ließ sich zurück gegen die Wand fallen. Er atmete tief ein und aus. Mace schloss die Augen und tastete nach den tröstenden Strömen der Macht. Er fand sie und stellte sich vor, dass er in ihrer warmen Energie badete. Sie umhüllte ihn und regte seinen Wunden an sich zu schließen. Der Schmerz zerfloss nicht, doch er wurde stetig weniger. In Gedanken sah er, wie seine Zellen sich schneller regenerierten und die Energie der Macht gierig aufnahmen. Entspannung breitete sich in seinem Körper aus. Er fiel in eine Art Trance, die er noch nie so tief empfunden hatte. Die Zeit verging ohne dass Mace es bewusst mitbekam.
Als er die Augen nach einer Ewigkeit wieder öffnete, fühlte er sich frischer und schmerzfrei.
Ein kurzer Blick auf seine Schulter genügte jedoch, um ihn zur Vorsicht zu mahnen. Über der Wunde hatte sich eine Blutkruste gebildete, die bei zu schnellen Bewegungen wieder aufreißen würde. Ebenso würde er seinen Fuß schonen müssen. Gut, dass ich kriechen muss, bemerkte Mace, als er sich nun der runden Öffnung zuwandte. Ein hydraulisches Zischen war im Hangar zu vernehmen.

Er zog das Lichtschwert. Der Griff, der sich fremd in seinen Händen anfühlte, brachte einen kleinen Tropfen Schmermut zurück. Doch Mace wollte leben. Er musste weitermachen und durfte nicht zögern. Die Klinge schnitt ungehindert durch das Metall. Es entstand einen glühende runde Öffnung durch die Mace auf den Knien kriechen konnte. Das Metall kühlte schnell ab. Er deaktivierte die Klinge.

Einen Moment später hörte Mace ein verdächtiges Knacken. Er drehte sich um und streckte seine Machtsinne nach irgendwelchen Wesen aus. Mace fühlte den Geist eines anderen Jungen, der nur wenig älter als er sein konnte. Ein anderer Jüngling der überlebt hat, kam Mace in den Sinn.
Mace stürzte aus dem Schatten der Frachtkisten, hinter denen der Droidentunnel verborgen war, hervor.

Er erblickte jedoch keinen anderen überlebenden Jedi, sondern einen Helm mit T-Visier. Der Klon erhob sofort sein DC15A-Blastergewehr. Mace huschte zurück hinter die Kisten und augenblicklich auf die Droidenluke zu. Er schalt sich in Gedanken für seine Dummheit. So schnell er humpeln konnte, war er in der Luke verschwunden. Der Klon war schneller als er. Mace war gerade erst in der Öffnung verschwunden, als der Klon ebenfalls die Luke erreichte. Der Klon begann in die herausgeschnittene Öffnung zu feuern.
Mace kroch in Panik weiter. Abermals verließ die Macht Mace nicht, denn schon nach weniger als einem Meter fiel der Gang wie eine Rutsche, stetig steigend nach unten ab. Es dauerte etwa eine halbe Minute, bis er unten angekommen war. Das Rohr fiel sanft ab, bis es in einer runden Kammer endete. Die Rutsche war an ihrem Ende so flach, dass Mace keine Schwierigkeiten hatte, sie zu verlassen. Er war in der Droidenladestation, eine Ebene unter dem Hangar. Mace war noch nie an einem solchen Ort gewesen, obwohl er darüber Bescheid wusste. Er hatte in den letzten Jahren seine Begeisterung dafür entdeckt sich Wissen anzueignen. Mace hatte alte Jedi-Legenden, Missionsberichte und Erzählungen, die im Archiv gespeichert worden waren, gelesen. Natürlich nur einen Bruchteil dessen, was das Archiv ausmachte, doch immerhin hatte die Archivarin seinen Eifer wohlwollend bemerkt. Im Moment nützte ihm dieses Wissen jedoch nichts. Mace begann den Raum zu durchforschen. Er fand einige deaktivierte R4-Einheiten, die mit erloschenem Vid-Sensor still auf zwei Standbeinen standen, die Löschdroiden, die ihre klobigen runden Körper an Steckdosen aufluden und einen Versorgungsdroiden, der ebenso still stand.

Es gab nur eine Tür nach draußen und die öffnete sich mit einem leisen Zischen, als Mace den Schalter betätigte. Vorsichtig schlich er auf den Flur hinaus. Das Licht brannte auf dieser Ebene hell, unsichtbare Leuchtpanellen blendeten seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Es musste einen Weg aus dem Tempel geben. In Gedanken durchstreifte er alle Raume des Tempels, die er kannte. Von der Ratskammer, in der er nur wenige Male gewesen war, über den Saal der Tausend Quellen, die Trainingsräume, die Esssäle und die Kammer jedes einzelnen Jedi, bis zu den neu eingerichteten Hangars. Plötzlich nahm er ein Geräusch wahr. Mace verschwand hinter einer marmorierten Säule. Zwei weiß gepanzerte Gestalten gingen an der Weggabelung vorüber. Mace sah sich wieder in Bedrängnis. Seine Gedanken zogen weiter bis sie bei einem der Seen im Saal der Tausend Quellen ankamen. Mace wusste, dass alle Quellen und Seen in dem Saal entworfen und gebaut worden waren. Aus diesem Grund mussten die Seen mit dem Wasserversorgungskanälen des Tempels verbunden sein. Er konnte, wenn er durch einen der Seen in den Kanal eindrang, durch die Wasserrohre aus dem Tempel heraus schwimmen. Der Junge seufzte. Sein Sprunggelenk hatte wieder begonnen zu pochen, und er verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. Um sich abzulenken, überprüfte er die Geräte und Taschen an seinem Gürtel. Die Klonkrieger bemerkten ihn nicht und setzten ihre Wachgänge fort. Mace atmete auf und huschte lautlos weiter. Er erreichte eine die Abzweigung, eine breite Treppe führte nach oben, während eine zweite schmale Treppe nach unten führte. Mace stieg die erste Stufe hinauf, als er plötzlich eine gefilterte Stimme von oben herab hörte.

Klone, war Mace’ einziger Gedanke und er rannte die geschwungene Treppe nach unten. Über die letzten zwei Stufen sprang er. Als er auf dem blanken Boden aufkam, hallte es durch die kleine Halle. Mace sah sich instinktiv nach allen Seiten um. Kein Klon bewegte sich in der Halle, Mace war alleine. Trotzdem verschwand er sofort im Schatten. Mace war nicht erpicht darauf den Klonen noch einmal gegenüber zu stehen. Die Halle war kleiner als die Trainingsräume und es zweigten nur einige wenige Gänge ab. Der Junge sah in jeden Gang hinein, doch sie waren alle gleich. Die Gänge führten in weitere Hallen oder Räume, die Mace bei seinem Fluchtversuch nicht helfen würden. Sein Plan, über die Wasserversorgung nach draußen zu gelangen, war an den vielen Wachen auf dem Weg nach oben gescheitert, und nun befand er sich auf dem Weg zum Haupttor des Tempels. Mace war sicher, dass vor den riesigen, mehrteiligen Toren dutzende Soldaten standen. Mace hatte keine Chance.
Vielleicht wäre es das Klügste einfach aus dem Fenster zu springen und zu hoffen, dass ein Gleiter mich fängt, dachte Mace entmutigt. Skywalker machte das doch auch.
Anakin Skywalker und sein Meister Obi-Wan waren für die Jünglinge Vorbilder, für einige sogar Helden, wie kaum andere Jedi. Gerüchte über Heldentaten der beiden verbreiteten sich wie ein Lauffeuer im Jedi Tempel. Mace fragte sich, ob einer der beiden Jedi überlebt hatte. Mace hoffte es inbrünstig. Wenn sie den Verrat der Klontruppen rechtzeitig bemerkt hatten - was Mace stark annahm - hatten die Erwachsenen alle überlebt. Der Padawan hoffte ebenso, dass Meister Windu und Meister Yoda überlebt hatten. Nicht etwa, weil sie die stärksten Jedi in der Galaxie waren, sondern weil Meister Yoda noch bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr sein Lehrer sein würde. Meister Windu hatte seit Deba Billaba keinen Padawan mehr angenommen, und er nahm nur die Begabtesten. Mace war einer der besten Schüler seines Jahrgangs. Er war geschickt und lernte schnell, was nicht nur auf das Machttraining zutraf, sondern auch auf die herkömmlichen Fächer, wie verschiedene Sprachen, sowie auf den technischen und wissenschaftlichen Unterricht. In vier Jahren wäre Mace vermutlich Meister Windus Padawan geworden.

Dieser Gedanke rüttelte Mace’ Optimismus wach. Es gab immer noch eine kleine Chance. Er blickte einen Moment lang aus einem der Fenster, die in der Wand vor ihm eingelassen waren. Coruscant schlief nie.
Er sah die Kolonnen von leuchtenden Gleitern zwischen den glitzernden Hochhäusern hängen. Für einen kurzen Moment dachte er wirklich daran, das Fenster mit dem Lichtschwert zu zerstören und in die Dunkelheit hinab zu springen. Nein, Mace war nicht Skywalker. Er hatte nicht diese extreme Bindung zur Macht. Er würde irgendwann auf dem unendlich weit entfernten Boden von Coruscant aufschlagen und wäre ohne Zweifel tot. Er musste die Klone überlisten und sich einen Vorteil verschaffen, wenn ihm die Flucht gelingen wollte.


3


Mace fand den Droidenkontrollraum genauso vor wie er ihn verlassen hatte. In seiner Schulter hatte der Schmerz wieder zu pochen begonnen. Ein Stich durchzuckte seinen Fuß bei jedem Schritt. Er hielt die beiden weißen Gerätegürtel fest mit seiner schmerzfreien Hand umschlossen. Schweiß trat aus jeder seiner Poren und Adrenalin war einer der Stoffe, die ihn aufrecht hielten. Um zu verhindern, dass er zusammen brach, setzte er sich neben den klotzartigen Energiedroiden und legte die Gürtel vor sich auf den steinernen Boden. Er durchsuchte sie und fand was er sich erhofft hatte. Zwei Medipacks und ein Dutzend Granaten oder Detonatoren. Mace kannte den Unterschied zwischen den verschiedenen Arten von Sprengsätzen nicht. Er ahnte jedoch, dass jegliche Art ihm helfen konnte, die Klone so weit zu verwirren, dass er flüchten konnte. Mace nahm die Medipacks an sich und öffnete sie. Er hatte keine Ahnung wofür er die verschiedenen Arten von Injektoren, Salben, Ampullen, Pflaster und Geräte benutzen konnte. Er wusste jedoch, dass Bacta wie verflüssigte Proteinwürfel aussah. Es war durchsichtig und gallertartig. Außerdem half Bacta bei allen Wunden. Deshalb durchsuchte er das Medipack nach einer solchen Substanz. Er fand eine Ampulle, nahm die Packung Pflaster und einen Verband aus dem Medipack. Mace hatte bei unzähligen Übungskämpfen mit Niedrigenergieschwertern gelernt, dass Pflaster bei Verbrennungen die Wunde abkühlten, schützend wirkten und die Heilung beschleunigten. Die übrigen Sachen packte er feinsäuberlich wieder in das kleine Täschchen. Mace zog die dünnen, membranartigen Pflaster aus der Verpackung und klebte sich zwei über die verkrustete Wunde an seiner Schulter. Er spürte sofort, wie das Pochen nachließ und fühlte sich erleichtert. Daraufhin zog er sich seinen hellen Lederstiefel vorsichtig vom Fuß. Sein Knöchel war geschwollen, und er verzog das Gesicht vor Schmerz, als der Stiefel endlich von seinem Fuß rutschte. Einen Moment lang schien der pochende Schmerz unerträglich. Mace öffnete die Ampulle mit Bacta und hielt sie über seinen Knöchel. Das dickflüssige Medikament floss auf den Fuß und verteilte sich gleichmäßig. Als der gesamte Knöchel mit Bacta überzogen war, legte Mace einen Verband an.
Er spürte die Wärme, die durch die beginnende Heilung in seiner Schulter und in seinem Bein entstand.

Mace hatte einiges riskiert, es kam ihm alles unwirklich vor. Eine Mischung aus Traum und Wirklichkeit. Er hatte gekämpft und im Grunde nicht so wie ein Jedi. Er fragte sich, ob er heimtückisch gehandelt hatte.
Er hatte die Klone, die an der Weggabelung Wache gehalten hatten, verfolgt und gestellt, als er eine gute Gelegenheit dazu hatte. Höchstwahrscheinlich hatte er um einiges mehr Angst gehabt, als ein Klon jemals fühlen konnte. Sie waren trainiert um zu kämpfen und zu sterben. Ihr Leben galt einzig dem Erfüllen von Befehle. In manchen Dingen jedoch waren sie den Jedi ähnlich. Auch Jedi erfüllten ihre Pflicht, indem sie andere beschützten und halfen und die Klonsoldaten, wenn sie ihre Befehle befolgten.
Was sie jedoch stark unterschied war die Tatsache, dass Jedi ermutigt werden, selbstständig zu denken und zu handeln. Jedi hatten ein Moralgefühl und töteten nicht, wenn es nicht sein musste. Jedi kämpften für den Frieden und die Gerechtigkeit in der Galaxie. Sie befolgten die Befehle der Vernunft und des Jedi-Rates.
Der Knabe hatte die Klonsoldaten kampfunfähig machen können. Zuerst hatte er zugelassen, dass sie ihn verfolgten und sie einzeln mit dem Lichtschwert, das er zuvor auf volle Leistung eingestellt hatte, bekämpft. Sein Gewissen und seine Vernunft hatten ihm geraten, dass es keinen Sinn hatte die Klone zu töten, schon deshalb, weil es Tausende genau gleiche von ihnen gab und sie nur Befehle ausführten. Er hatte sie verwundet und ihnen anschließend ihre Gürtel gestohlen. Er fühlte Trauer für die vielen Jedi, die heute getötet worden waren und Hoffnung, dass andere überlebt hatten.

Wohlige Wärme begann sich auszubreiten. Pure Willenskraft und der Gedanke, dass sein Leben von jeder seiner nächsten Taten abhing, trieben ihn weiter an. Er belastete seinen Fuß vorsichtig, denn wenn er sein Vorhaben durchziehen wollte, würde er beide Beine brauchen. Mace warf sich beide Munitionsgürtel gekreuzt über die Schultern. Er kam sich reichlich albern vor. Er wand sich dem Schacht zu, durch den er von dem Hangar in diese Kammer gerutscht war. Mace kroch mit dem Kopf voraus in die schmale Öffnung hinein. Langsam und mit sicherem Halt unter den Schuhsohlen zog er sich die ersten stetig steigenden Meter empor. Als er etwa die Hälfte seines Weges zurückgelegt hatte, schwitze er am gesamten Körper und rang heftig nach Luft. Die Luft schmeckte nach Metal, Staub und eigenem salzigen Schweiß. Er griff in eine Tasche des weißen Munitionsgürtels und holte ein rundes mehrschichtiges Objekt, das an einem Flüssigseilkabel hing, hervor. Mace warf das diskusartige Gerät tief in den Schacht hinein, bis ein Klong ertönte und es sich an der Schachtwand festheftete. Das dünne halbdurchsichtige Kabel spannte sich an, und Mace begann mit seiner Hilfe hinauf zu klettern. Die andere Belastung seiner Arme und die Möglichkeit, seine verbundene Schulter zu entlasten erleichterten Mace den weiteren Aufstieg. Trotzdem benötigte er mindestens weitere fünfzehn Minuten, bis er sich in dem obersten flachen Teil des Schachts befand.
Sein erster Blick galt den geschwärzten Flächen, die das Blasterfeuer, das ihm gegolten hatte, versengt hatte. Nur einige Zentimeter und er wäre getroffen worden. Seine schnellen Reflexe, die ihn seine Füße einziehen hatten lassen, hatten ihn gerettet.

Mace kroch auf allen vieren über die geschwärzten Stellen. Am Ende des Schachts blickte er vorsichtig in den jetzt erleuchteten Hangar. Er konzentrierte sich auf die Macht und nutze seine Sensibilität auf dieser höheren Ebene. In seiner direkten Nähe fühlte er niemanden, ebenso wenig wie er jemanden sah, roch oder hörte. Mace wusste jedoch, dass seine Machtsinne nur in einem kleinen Radius stark genug waren.
Er rutschte aus der Öffnung und ließ alles zurück, das er nicht mehr brauchen würde.
Leise und die Macht benutzend um jegliches Geräusch, das ihn verraten konnte zu dämpfen, schlich er geduckt an den Seiten der Frachtkisten entlang. Ein matter Geruch von chemischem Löschmitteln und angesengtem Metall lag in der Luft. Er fühlte niemanden, auch nicht die paradox junge Präsenz eines Klons. Dennoch hielt Mace das Lichtschwert bereits in der Hand.

Als er hinter den mattgrauen Kisten hervor trat, sah er schräg nach oben und erblickte sofort den zerkratzten Gleiter, den er früher schon bemerkt hatte. Am Boden, am Rand eines schwarzen Brandflecks, den grau-weiße Ovale unterbrachen, dort, wo die Leichen gelegen hatten, stand ein Versorgungsdroide. Sein klobiger, länglicher Kopf bewegte sich nicht, und alle Leuchtdioden waren erloschen. Die Kanonenboote waren nun in allen Einzelheiten zu sehen. Ebenso die Plattformen mit den leichteren Fahrzeugen und Gleitern. Alle Fahrzeuge und Geräte standen an ihrem Platz. Mace ließ seinen Blick durch den Hangar schweifen und fand sogleich was er gesuchte. Die Landeplattformkontrolle war ein flaches Panelle an der Wand neben dem halbgeöffneten Hangartor. Unhörbar flitzte er zu der Wand. Alle seine Sinne waren auf höchster Alarmstufe. Im Abstand von wenigen Metern standen sechs Klonkrieger im leicht einsehbaren Hauptraum des Raumschiffhangars. Sie hatten sich um beide Turbolifte und an beiden Kanonenbooten postiert. Mace war zu weit entfernt um ihre Empfindungen mit der Macht zu ergründen, doch sie schienen nicht besorgt zu sein. Sie müssen sich keine Gedanken mehr um Angriffe von Jedi machen. Mace wagte es vorerst nicht, den Gedanken zu vollenden, doch ihm war bewusst was dies bedeutete. Es dauerte Sekunden, bis die Soldaten seine unscheinbare kindliche Gestalt registrierten. Gezüchtet um zu kämpfen, zu töten und zu sterben.
Mace entzündete das Laserschwert. Es funkelte bläulich und ließ Schatten über seine ernste Mine wandern.
Ein Jedi würde diesen Soldaten immer überlegen sein, solange sie Befehlen gehorchten.
Die Macht ballte sich um den Jungen und durchströmte ihn wild und kraftvoll. Weniger als fünf Sekunden waren vergangen, und die Klone begannen bereits mit den DC-15A Gewehren auf Mace zu feuern.
Sie sind unglaublich schnell, aber sie verfügen nicht über die Macht.
Mace rief alle Soresu-Abwehrtechniken, die er bereits beherrschte, aus seinem Gedächtnis auf. Unter Meister Yodas Aufsicht hatten er und die anderen begonnen zu trainieren, wie man Blaster abwehrte und an ihren Ursprungsort reflektierte. Mace hatte bis jetzt noch nie so gekämpft. Seine Soresu Bewegungen waren bei weitem nicht so automatisiert, wie bei einem Meister der dritten Lichtschwertform, wie es Meister Kenobi war.

Er fokussierte seine Aufmerksamkeit auf den Kampf, um die Angst aus seinem Bewusstsein zu verbannen.
Mühevoll reflektierte er die erste Welle des Blasterfeuers. Die Klone gingen in Deckung hinter den Rümpfen der ATT-Kanonenboote. Mace wusste, dass er sie nicht mit reflektierten Blasterschüssen ausschalten würde. Er zog sich zurück und verschwand hinter der äußersten Frachtkiste. Adrenalin wurde durch seine Blutgefäße gepumpt. Sein Körper verlangte gierig nach Luft. Er holte die runde flache Granate aus den Geräte- und Munitionsgürteln, die er sich über die Schultern gelegt hatte. Er ließ die flache Granate mit Hilfe einer schnellen Armbewegung über den glatten Boden gleiten. Die Granate gab kein Geräusch von sich. Er griff mit der Macht nach dem Gerät und bewegte sie an die richtige Stelle. Mace konnte es nicht sehen, doch er meinte zu fühlen, wie das grüne Lämpchen erlosch. Ein greller Blitz und eine laute Explosion folgten diesem Gefühl. Mace verbarg sich hinter einer Kiste. Er presste die Augen zusammen und hielt seine Ohren mit seinen Händen zu. Die Klone waren nicht vorbereitet gewesen. Die integrierten Schutzblenden wurden von dem hellen niedrigfrequenten Licht überlastet und die volle Wucht der Blitzgranate traf jeden. Jedoch waren die Körper der Klone auf solche Gefahren trainiert. Sie waren die Elite, die 501. Garnison. Ausgebildet auf Kamino, dem Mond von Coruscant und einigen anderen republikanischen Planeten, waren sie härteren Ausbildungsmethoden begegnet und so wurden sie nur einige Minuten außer Gefecht gesetzt.
Mace sah die Klone gelähmt am Boden liegen. So schnell er konnte rannte Mace durch den Hangar und unter eine der magnetisch befestigten Plattformen. Er ließ die Macht fließen und sprang. Nur knapp und mit einiger Mühe schaffte er es den Rand zu fassen zu bekommen. Er zog sich hoch.
Auf der Plattform fand er den zerkratzten sichelförmigen Gleiter. Mace fühlte das seine Hände vibrierten, als er bei diesem Anblick daran dachte, was er genau hier oben beabsichtigte. Sanft strich er mit der Hand über die kühle glatte Oberfläche des Gleiters. Aufregung ließ ihn vorsichtig handeln. An der eleganten Ausbuchtung des Fahrzeuges angekommen, betätigte er einen flachen getarnten Schalter um die Cockpitluke zu öffnen. Das Innere war geräumiger als das eines Sternenjägers. Mace hielt sich am Rand der Luke fest und sprang in das Cockpit. Er war noch nie in einem solchen Fahrzeug alleine gewesen.

Er war in technischen Dingen weder geschickt noch besonders interessiert. Ihm waren die meisten technischen Geräte egal, und er lernte nur die zu bedienen, die ihm nützlich erschienen oder auf die er angewiesen war. Mace unterdrückte die Furcht. Er war wie jedes Kind herangewachsen, er hatte trainiert, hatte gelernt, hatte Freunde gefunden und verloren, hatte Fehler gemacht und daraus gelernt. Jetzt den Tempel zu verlassen bedeutete, alles zu verlassen was er gewohnt war. Seine feinfühligen Hände ließ er über die Armaturen streichen. Er meinte eine Art Spannung zu fühlen. Eine Entscheidung war unumgänglich. Er drückte einen Knopf, doch nichts geschah. Mace betätigte einen anderen viel versprechenden Knopf. Einige Lichter begannen zu glühen. Er wusste, dass er auf dem richtigen Weg war.

Völlige Gelassenheit war das Ziel eines Jedi-Meister, Mace dachte daran, doch er fand keine Ruhe. Bei seinem nächsten Knopfdruck nahmen die Repulsoren des Gleiters ihre Arbeit auf. Die Maschine vibrierte leicht. Mace probierte weiter Knöpfe, bis die Antriebsdüsen ansprangen. Er nahm die Lenkgriffe in die Hände. Zuerst blieb Mace vorsichtig und schob die Lenkgriffe nur einige Millimeter nach vorne. Der Gleiter bewegte sich, Mace wurde von freudiger Erwartung erfüllt. Er schnallte sich mit dem Gurt fest.
Er schob die Griffe ruckartig nach vorne. Der Gleiter sprang von der Plattform. Mace wurde in die Luft gehoben, doch der Gurt hielt ihn am Pilotensitz. Ein leichter Schmerz durchzuckte seine Schulter. Sein Griff um die Hebel stärkte sich, der Druck nach vorne ließ jedoch nach. Einen Moment später wurde der Gleiter langsamer und flog rund auf den Hangarboden zu. Mace fühlte keine Angst, er war zu sehr darauf konzentriert, den Gleiter gerade zu halten. Der Aufprall war hart. Mace hörte ein Ächzen, das von der Metallverkleidung des halbmondförmigen Gleiters ausging. Er versicherte sich selbst, dass er alles überstehen würde. Er knirschte mit den Zähnen und drückte die Lenkgriffe nach vorne. Der Gleiter schoss nach vorne. Mace wurde in den Sitz gepresst. Der Gleiter schoss über die glatte Oberfläche des Hangarbodens. Die rechteckige Hangaröffnung flog auf ihn zu.
Mace begann die Kontrolle für das Repulsorfeld, das den Gleiter in der Luft hielt, zu suchen. Obwohl er sich nie freiwillig mit dem Antrieb eines Gleiters auseinandergesetzt hatte, hatte er ein Grundlagewissen. Liam, der sein bester Freund gewesen war, war versessen auf schnelle Raumschiffe und Flitzer gewesen. Der braunhaarige, knopfäugige Junge hatte die Regale seines Zimmers mit Raumschiffmodellen besetzt und hatte üblicherweise bei jeder Gelegenheit über die neuesten Raumschiffstypen geredet. Mace hatte sich den Ausführungen seines besten Freundes nicht entziehen können und wusste theoretisch wie man einen Gleiter bediente. Er fand den Höhenregler der Repulsorgeneratoren und stellte ihn auf Automatik. Der Rand des Hangars kam näher. Mace machte sich auf einen harten Ruck gefasst, wenn der Gleiter den Hangar verließ.
Dieser kam unerwartet schnell. Er wurde abermals vom Sitz gehoben. Mace beschleunigte den Gleiter abermals, sein Gefühl sagte ihm, dass die Klone nicht mehr allzu lange bewusstlos sein würden.
Als er über diese Empfindung nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass er darauf vertrauten sollte. Inzwischen hatte er gelernt, die Klone nicht zu unterschätzen. Im selben Moment erschütterte etwas den Gleiter. Mace sah durch das Seitenfenster nach hinten. Die Division Klonkrieger hatte sich auf der ausgefahrenen Landeplattform in Kampfposition aufgestellt. Sie schossen mit ihren langläufigen DC-15A Gewehren hinter Mace her. Der Gleiter hatte keine Deflektorschild und würde längerem Blasterfeuer nicht standhalten. Seine einzige Chance war es, schnell außer Reichweite der Blastergewehre zu kommen. Er beschleunigte abermals. Alarmsirenen erklangen und rote Lämpchen leuchteten auf, nachdem ein Blasterschuss die Bauchseite des Gleiters verbrannt hatte. Mace klammerte sich an die Lenkgriffe. Er wusste nicht was zu tun war, trotzdem presste er die Lenkgriffe weiterhin nach vorne. Der Gleiter flog geradlinig weiter, sank jedoch kontinuierlich. Keine weiteren Treffer folgten.

Der Padawan atmete auf. Er wähnte sich in Sicherheit. Aus diesem Grund bemerkte er den Höhenverlust erst als er die Höhenunterschiedsanzeige erkannte und bemerkte, dass sie ständig abnahm. Er schluckte.
In nur wenigen Minuten würde der Gleiter über den Stahlbetonboden von Coruscant schlittern und wahrscheinlich in Flammen aufgehen. Mace zog die Lenkgriffe nach oben. Die Maschine sank weiter. Mace vermutete, dass die Klone die Höhenkontrolle des Gleiters getroffen hatten. Mace zog die Griffe weiterhin nach oben. Er musste versuchen, sanft zu landen und allen Gebäuden auszuweichen. Vorerst flog er geradlinig weiter, um den Tempel herum standen keine Hochhäuser.
Als er die Linie aus Hochhäusern erreichte, versuchte er den Gleiter zu drehen um durch eine schmale Seitengasse zu fliegen. Die Durastahlfassaden kamen schnell näher. Die Drehung gelang ihm nur halb. Er sah die Wand vor der Kanzel und riss die Hände vor sein Gesicht. Der Aufprall schleuderte ihn nach vorne. Die Lenkgriffe bohrten sich in seine Seite. Der Gurt riss. Mace schlug gegen die Transperiestahlkanzel. Er spürte die Rillen der Kanzelverkleidung, die gegen seine Wirbelsäule gepresst wurden. Der runde Vorderteil verformte sich durch den starken Aufprall. Da sich die Kanzel hinten am Gleiter befand entging Mace der vollen Wucht des Einschlags.

Einen Moment lang steckte der Gleiter in der Hauswand. Schreie von den Bewohnern waren zu vernehmen. Kleine Brandherde entstanden. Es würde nur Minuten dauern, bis Sicherheitsgleiter und Löschfahrzeuge an der Unfallstelle eintrafen. Coruscant war als Hauptplanet der Republik schnelllebig und überfüllt. Auf dem Planeten, der von einer einzigen riesigen Stadt vereinnahmt wurde, lebten Milliarden von Wesen. Der Planet war wie ein riesiger Organismus, der niemals schlief.
Der Augenblick verging und der Gleiter kippte nach unten. Ein metallisches Ächzen erfüllte die Luft. Der Gleiter landete mit der Bauchseite nach oben schief in der schmalen Gasse. Ein Flügel des Fahrzeugs wurde eingedrückt. Mace wurde auf die Seite geschleudert und die Ecken und Kanten von verschiedenen Geräten bohrten sich in seine Seite. Er verlor die Orientierung. Übelkeit machte sich in ihm breit. Mace spürte unzählige brennende Schmerzherde, die in seinem Körper ausbreiteten. Jede Bewegung des verbeulten halbzerstörten Gleiters warf Mace gegen ein anderes eckiges Gerät oder einen Display.

Nach unendlich langen Minuten lag der Gleiter still. Mace versuchte sich mit den Händen hochzustemmen, doch jede Bewegung schmerzte. Sein Verstand sagte ihm, dass er weg musste. Der Sicherheitsdienst von Coruscant bestand aus speziell gekennzeichneten Klontruppen. Sie würden ihn ebenso töten wollen, wie die Klone im Tempel. Er wollte sich zwingen, auszustehen. Es gelang ihm nicht. Sein Körper weigerte sich, sich weiter zu bewegen. Er war erschöpft. Plötzlich hörte er ein Scharren. Mace bemerkte nicht wie viel Lärm er machte. Plötzlich hörte er, wie Metallteile weg geschoben wurden. Eine besorgte, fragende Stimme klang aus unmittelbarer Nähe. „Ist da drin noch jemand?“ Mace wagte nicht zu atmen oder sich zu bewegen.
„Mum, da ist ein Stück Stoff.“ Ein grabendes Geräusch war zu vernehmen. „Ich klettere rein. Ich glaub da ist jemand drin.“ Als Mace nach oben blickte, sah er das runde Gesicht eines Mädchens. Sie sah Mace überrascht an. Das Mädchen sah sich um: „Mum, da ist ein Junge.“ Sie wandte ihr freundliches Gesicht und die großen braunen Augen wieder Mace zu: „Ich helfe dir, in Or
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