Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges

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Kay Jun

Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges

Beitrag von Kay Jun »

Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges



Stille. Unglaubliche Stille. Dunkelheit und Kälte. Mehr spürte Horsh nicht. Er konnte sich an nichts erinnern. Er wusste weder wo er war, noch wer er war. Alles, was er wusste war, dass er noch lebte, zumindest glaubte er es zu wissen. Nach einigen Sekunden begann sich die Stille in ein merkwürdiges Rauschen zu verwandeln. Die Dunkelheit begann sich zu heben, eine Art von Nebel umgab ihn. Und plötzlich spürte er einen Schmerz. Er schien überall zu sein. Was war los mit ihm? Der Nebel begann sich langsam zu lichten, allmählich begann er helle Flächen zu sehen. Aus dem Rauschen wurden andere Geräusche, laute Geräusche. Es klang wie Gewitter. Aber die Sonne schien.

Das Atmen fiel ihm schwer. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören, eine klang nah. Er versuchte, sich auf diese Stimme zu konzentrieren. "Sani, hier liegt noch einer", konnte er verstehen. Aber wo lag einer? Er war verwirrt. Was geschah mit ihm? Plötzlich konnte er ein Gesicht erkennen. Man sah ihn an. "Verstehen sie mich?" Langsam nickte er dem Fremden zu, dieser sah zufrieden aus und begann etwas an ihm zu machen. Horsh wollte sehen, was er tat, aber er konnte sich nicht aufrichten. Der Mann sprach wieder, anscheinend waren noch andere da: "Ich werde ihm ein Schmerzmittel geben, bringt ihn zum Transporter.“ Er spürte einen kleinen Stich, auf einmal schien er sich zu erheben, zu schweben. Zeitgleich begann sich eine Müdigkeit in ihm breit zu machen. Es wurde wieder dunkel. Sehr dunkel. Langsam schlief er ein.

Wieder Lärm. Viele Stimmen. Er schaffte es, die Augen zu öffnen. Er spürte wenig, er fühlte sich sogar recht gut. Aufstehen war ihm aber nicht möglich, denn er konnte sich nicht bewegen. Er merkte, dass er hochgehoben wurde, und hörte wieder diese Stimmen "Schneller, schneller, Leute, beladet den Transporter. Die Verwundeten müssen schnell weg.“ Horsh schaffte es, seinen Kopf zu bewegen, und konnte viele verletzte Soldaten um ihn herum sehen. Viele von ihnen sahen gleich aus: Klone. Direkt ihm gegenüber war ein Mann mit nur noch einem Arm. Ein unverletzter Mann versuchte dessen Blutung zu stillen. Das Blut begann sich auf dem Boden zu sammeln. Vielen der Soldaten versuchte man den Körperpanzer abzunehmen. Sie lagen alle zusammengepfercht, und er konnte ihre Schreie und ihr Stöhnen vernehmen. Wieder hörte er die Stimme von vorhin: "Okay, der Transporter ist voll, lasst ihn starten. Mehr können wir jetzt nicht rausbringen. Möge die Macht ihre Seelen beschützen.“ Dann hörte er den Knall eines Schotts und spürte, dass sich der Transporter langsam in die Lüfte erhob. Er merkte, dass ein anderer Soldat ihn betrachtete. Er fühlte sich unwohl, denn er wusste nicht, was geschah und wäre am liebsten heimgegangen. Plötzlich spürte er eine Berührung. "Keine Sorge, Kamerad, wir kümmern uns um dich, und dort, wo wir dich hinbringen, sind die besten Ärzte." Ärzte? Schmerzmittel? Was war los? Niemand sagte ihm, was mit ihm nicht stimmte, er wollte so gern fragen, aber er konnte es nicht. Alles, was von seinen Lippen kam, war ein leises Krächzen. Horsh spürte, dass man seine Beine etwas anhob. "Das soll dafür sorgen, dass dein Bauch entspannt, lass die Beine einfach so liegen, okay? Ich muss mich jetzt um andere Dinge kümmern. Keine Angst, wir sind bald da.“ Mit dem Satz verschwand die Stimme, er würde sie nicht mehr hören. Alles, was er wusste war, das etwas nicht stimmte, er hatte Angst. Der junge Soldat betrachtete eine kleine Sichtluke und konnte die Strahlen der Sonne erkennen. Langsam wurde er wieder müde und schlief ein.

Ein Ruck erschütterte den Transporter. Horsh wurde dadurch wach. Die Schotten gingen auf, er konnte den Boden sehen. Sie mussten gelandet sein. Auf einmal ging alles schnell. Von überall erschienen Personen und Stimmen. Für ihn war es das reinste Chaos. Er merkte, dass seine Trage angehoben wurde und den Transporter verließ. Seine Augen waren auf den Himmel gerichtet: Er sah, dass mindestens zwei weitere Transporter im Anflug waren. Auf dem Boden standen bereits drei, sie wurden alle entladen. Zwei Mann hoben seine Trage an und begannen sie wegzubewegen. Horsh konnte noch einen Blick auf die Landezone werfen. Überall lagen Verletzte, und aus dem Transporter sah er ein Rinnsal von Blut auf den trockenen Boden tropfen.

Die Trage wurde auf einen kleinen Schwebetransporter gebracht, dieser war geradezu überfüllt mit Menschen. Als er voll war, setzte er sich langsam in Bewegung. Die Verletzten wurden auf einen kleinen freien Platz gebracht. Unsanft wurde Horsh hochgehoben, der Ruck löste wieder Schmerzen in ihm aus. Dieses Mal schienen sie von seinem Bauch zu kommen. Da wurde er wieder auf den Boden abgesetzt. Er sah überall Füße, die um ihn herumliefen, aber irgendwie schien es niemanden zu stören, was mit ihm los war. Nach etwa einer Minute, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, erschien ein Gesicht über seinem Kopf. "Willkommen im Medcenter 7740. Ich bin Doktor Sraep. Nennen sie mir Ihren Namen, Dienstgrad und ihre ID Nummer, Soldat.“

Die plötzliche Frage löste in ihm eine automatische Reaktion aus, und er konnte seine eigene leise Stimme hören: "Corporal Horsh Benn, ID HT 1207, Sir". Das fremde Gesicht begann zu lächeln. "Okay, geht doch." Dann sah er, wie er etwas auf seine Rüstung malte, es war die Zahl 3 und sie war grün. "Bereiten Sie den Mann zur OP vor, ich werde mich um ihn kümmern." Genauso schnell wie der Doktor kam, war er auch wieder verschwunden. Horsh konnte seinen Kopf wieder drehen, er erkannte den einen Soldaten aus seinem Transporter, dessen Arm fehlte, auch ihm schrieb man eine Zahl auf die Rüstung, es war eine 4, und sie war rot. Horsh konnte sich nun denken, was die Farben bedeuteten: Die Grünen würde man operieren und die Roten waren bereits tot, sie wussten es nur noch nicht.

Langsam brachte man ihn in einen großen Raum. Eine junge Frau begann den Rest seiner Rüstung zu entfernen. So, wie sie arbeitete, schien sie viel Erfahrung darin zu haben. Sie sah ihn kaum an und lächelte nicht. Ihre Bewegungen schienen automatisch zu sein. Horsh fühlte sich unwohl, plötzlich so entblößt zu werden. Die junge Frau begann seinen Bauch zu waschen und zu rasieren. Er wollte nicht hinsehen und versuchte sich auf etwas anders zu konzentrieren. Am Ende des Raumes sah er zwei Ärzte miteinander diskutieren, er beobachtete sie und begann sie zu belauschen. "Der Vorteil an diesen Klonen ist, das jeder gleich ist: öffnet man einen, weiß man, wie alle anderen aussehen. Operationen sind dadurch schnell und einfach." Der andere Arzt schien ihm zuzustimmen, denn er nickte: „Ja, aber die Verschwendung, sehen Sie, was die Republik alles ausgibt, um diese Klone zu retten, immerhin sind es nur Produkte. Als ob sie danach wieder voll einsatzfähig wären. Sie sterben sowieso in ein paar Jahren an ihrer Alterung.“

Horsh wusste nicht genau, was er davon halten sollte, sein Kopf war noch zu verwirrt. Er hörte die Worte, aber sie ergaben kein Sinn, immerhin redete man über Menschen, Menschen, die wie er verletzt worden waren. Auch wenn sie nur gezüchtet waren. Dann erkannte er den Arzt von vorhin wieder. Er sah wütend zu den beiden anderen Ärzten und schickte sie auf Station: "Verdammt, der ganze Raum ist voller Patienten und Sie reden so einen Unsinn", rief er ihnen hinterher. Dann begab er sich wieder zu ihm. "Wie ich sehe, sind Sie fertig. Gut. Sie werden gleich einschlafen, und wenn Sie aufstehen, ist alles wieder in Ordnung, okay? Aber keine Sorge, als einer der wenigen Nichtklonopfer werde ich Sie persönlich behandeln, keiner der Droiden soll das tun." Horsh sah den Mann kurz lächeln, und dann holte er eine Art Maske hervor. Diese wurde ihm über das Gesicht gestülpt. Langsam wurde er wieder müde, er wollte nur schlafen und nach Hause. Einfach nach Hause. Dann war er weg.

Irgendwann schien es ihm zu dämmern, dass er wach war. Er konnte kaum etwas wahrnehmen. Nur langsam kam sein Bewusstsein zurück. Er lag auf einem Tisch und hörte leise Schritte. Jemand lief um ihn herum. Als er wieder sehen konnte, sah er weitere Tische. Auf den meisten lagen Menschen wie er, nur dass fast alle dasselbe Gesicht hatten. Horsh spürte, dass er Durst hatte, aber er konnte noch nicht wieder sprechen. Auch bewegen war noch nicht möglich, so tat er das, was er tun konnte. Er lag einfach nur da. Endlich konnte er Stimmen verstehen "Es kommen gleich wieder welche aus dem OP, wir brauchen Platz.“ - "Okay, bringen Sie den da in die Bettenstation, er scheint soweit stabil zu sein.“ Horsh konnte niemanden sehen, der sprach, er spürte nur, wie er sich in Bewegung setzte, langsam wurde er aus dem Raum getragen. Der Macht sei Dank.

Es kam ihm vor, als hätte er Stunden darin gelegen, dabei waren es nur etwa 40 Minuten gewesen. Mittlerweile konnte er auch wieder seinen Kopf bewegen und sich umsehen. Man brachte ihn in einen großen Raum, dieses Mal war er voller Betten. Die meisten davon waren belegt, aber er war sicher, die restlichen würden auch bald belegt sein. Mehrere Schwestern gingen herum und überprüften die Werte der Patienten, auch zwei Medidroiden konnte er erkennen. Wie ironisch, dachte er, hier kümmern sich Droiden darum, dass die Menschen gesund werden, und bei der Föderation sind es Menschen, die die Droiden warten. Laute Stimmen unterbrachen seine Gedanken. Der junge Soldat sah sich um und entdeckte einen Klonsoldaten in voller Kampfausrüstung, wie er mit einem der Ärzte stritt. "Sie wollen ihn nur auseinandernehmen, betrachten ihn als Ersatzteillager."
Der Arzt versuchte den Truppler zu beruhigen: "Hören Sie zu, TC 1244 ist zu schwer verletzt, wir werden ihn nicht mehr retten können. Seine Organe hingegen leben noch, mit ihnen können wir andere retten. Im OP liegt ein Soldat, dessen Herz eine neue Arterie benötigt, ein Schrapnell verwundete ihn. Sein Opfer wird nicht umsonst sein, wenigstens wird dieser Soldat weiterleben können.“ Dem Klonsoldaten schien das nicht zu genügen. "Seit Jahren kämpfen wir auf allen möglichen Welten, allen ist doch egal, was aus uns nach dem Krieg wird. Versuchen Sie doch wenigstens sein Leben zu retten." - “ Es tut mir leid, Sergeant, aber seine Verletzungen sind zu schwer, für ihn kann ich nichts mehr tun“, sagte der Arzt bedauernd. Der Klonsoldat drehte sich langsam um und setzte seinen Helm auf. Als er den Raum verließ, rief er ihm noch nach: "Wir nannten ihn Shink, er hasste TC 1244.“

Kurz nach dem Zwischenfall kümmerte sich eine ältere Schwester um Horsh. Sie überprüfte seine Vitalwerte und brachte ihm endlich etwas zu trinken. Auch kehrte seine Stimme wieder zurück, und so konnte er ein „Danke“ flüstern. Der Schwester schien es ziemlich egal zu sein, denn schon war sie bei dem nächsten Patienten. Wieder war Horsh allein und lag in seinem Bett. Er wusste bisher immer noch nicht, was los war. Er wusste nur, dass er verletzt und in eins der Medcenter gebracht worden war. Zu Hause würde man nicht einmal wissen, das er verletzt war. Sein Bauch schmerzte noch, allerdings konnte er nicht erkennen, was da gemacht worden war, da man ihn verbunden hatte. In einer seiner Hände steckte ein Schlauch, der ihn mit irgendeiner Flüssigkeit versorgte. Die Hand juckte.

Etwa zwei Stunden später tauchte der Arzt wieder auf und näherte sich ihm. "Na, Soldat, wie geht es Ihnen?" Ohne auf eine Antwort zu warten, redete er weiter: "Sie wurden von einen Granatsplitter getroffen. Er traf Ihren Bauch und verletzte den Magen und ein Teil Ihres Darmes. Den größten Teil der Verletzung konnten wir beseitigen. Aber in Zukunft werden Sie sicher öfters Bauchschmerzen haben. Ich hätte Sie gerne mit Bacta behandelt, aber das ist in diesem Krieg selten geworden und hier leider nicht verfügbar. Aber keine Sorge, Sie leben und werden bald wieder auf dem Heimweg sein." Der Arzt überprüfte auch noch kurz die Daten, die die Schwestern auf seiner Tafel notiert hatten, und ging dann zum nächsten Patienten weiter. Horsh sah sich erleichtert um, endlich bekam er ein paar Informationen. Er fühlte sich gleich besser. Er würde wohl keine ernsten Dauerschäden davontragen.

Sein Bettnachbar lächelte ihm zu. Auch er war ein Klon, wie der größte Teil dieser GAR. Horsh sagte zu ihm: "Der Arzt meinte, ich werde heim können." Der Truppler lächelte ihn nur weiter an, in seinen Augen konnte man kein Begreifen erkennen, er flüsterte nur leise fragend: "Heim?" Horsh wurde klar, dass diese Soldaten kein Heim kannten, denn sie kamen von Kamino und kannten nur den Kampf und ihre Kameraden. Wenn der Krieg zu Ende war, würde keine Familie auf sie warten, keine Eltern, keine Frau und keine Kinder. Die Republik würde sie so schnell vergessen, wie sie aufgetaucht waren. Horsh hoffte, dass dieser sinnlose Krieg bald beendet wurde, er war mittlerweile zu lange dabei. Auch musste er an seine Familie denken. Sie würde wohl erst von seiner Verletzung erfahren, wenn er auf den Weg zurück war. Und er musste an Mell denken.
Mell, wie sie ihn verabschiedete, als er in den Krieg zog, voller Ideale und mit guten Hoffnungen. Mell, die er über alles liebte und für die er alles tun würde. Mell, die ihn immer anlächelte, und egal, wie sauer er war, danach konnte er es nicht mehr sein. Mell, die vor drei Wochen mit ihm Schluss gemacht hatte, Schluss, während er im Grabenkampf war und seine Freunde um ihn herum starben. Die Nachricht traf ihn so hart wie der Granatsplitter, nur traf sie nicht seinen Magen, sondern sein Herz. In seiner Abwesenheit fand sie einen anderen, Soldatenschicksal würden viele sagen. Aber er kämpfte für die Freiheit und für sie. In jeder Schlacht dachte er an sie. Sie würde nicht auf ihn warten, wenn er heimkehren würde, würde ihm auch keine Nachrichten mehr schreiben oder ihn gar besuchen. Es war vorbei und er musste endlich damit klarkommen. "Ja, heim", sagte er zu dem Klonsoldaten wieder und versuchte ein wenig zu schlafen.

Inmitten des Schlafes wurde er plötzlich wach. Es war laut, sehr laut. Die Geräusche kamen von dem Bett neben ihm. Langsam drehte er den Kopf und sah, wie eine Schwester um Hilfe schrie. Der Klonsoldat zuckte am ganzen Leib, und sie und zwei weitere Schwestern versuchten ihn zu halten. Der Truppler versuchte zu sprechen, aber alles, was aus seinem Mund herauskam, war Schaum. In kurzer Zeit eilte ein völlig übermüdeter Arzt herein: "Haltet ihn fest, haltet ihn fest", rief er. Dann holte er eine Spritze heraus, die er ihm injizierte. Kurz darauf schienen die Muskeln des Trupplers zu erschlaffen und er war ruhig. "Okay, beobachten Sie ihn, ich werde solange eine neue Operation anordnen. Irgendetwas müssen wir übersehen haben." Gerade als die Schwester gehen wollte, rief eine andere: "Sir, sein Puls ist zusammengebrochen. Sein Herz setzt aus.“
Dann ging alles sehr schnell. Der Arzt sprang fast auf das Bett und begann auf seine Brust einzuschlagen, während eine Schwester eine Beatmungsmaschine anschloss. "Verdammt", rief der Arzt. "Bringen Sie mir den Herzaktivator, vielleicht können wir ihn damit retten.“ Eine der Schwestern holte ein kleines Gerät, das sie auf der Brust des Trupplers befestigten. Wiederholt setze man die Maschine ein, aber ohne Erfolg. Inzwischen tauchte ein weiterer Arzt auf, der sich das alles mit ansah. Als der erste Arzt die Brust öffnen wollte, um dem Soldaten das Leben zu retten, griff der zweite ein und sagte: "Hör auf, du weißt, dass du nichts mehr ändern kannst. Sein Gehirn ist längst tot." Der erste Arzt unterbrach den Schnitt, den er gerade ansetzen wollte, und warf sein Vibroskalpell auf den Boden. "Verdammt, er hatte die OP doch überstanden, das hätte nicht passieren dürfen.“ - " Du kannst es nicht ändern, du tatest, was du konntest. Nicht einmal einer der Jediheiler hätte ihn retten können, und du weißt das."
Noch immer nicht zufrieden, antwortete er: "Trotzdem, das ganze Gemetzel um diesen erbärmlichen Felsen, wozu das alles. Hier mitten im Outer Rim. Als ob der Planet irgendeine kriegsentscheidende Bedeutung hätte. Die einzigen, die darunter leiden, sind die Bevölkerung und die ganzen Soldaten, die sinnlos verheizt werden. Wir sollten den Kern angreifen, da wo die Föderation auch wirklich sitzt, und uns nicht hier draußen verzetteln. Wir haben nicht einmal einen der Jediheiler hier. Auf dem ganzen Planeten nicht. Es gibt einfach nicht genug Jedi für diesen Krieg." Der Arzt seufzte kurz: "Egal, wir können eh nichts ändern, alles was wir tun können ist, es den Armen so angenehm wie möglich zu machen." Mit den Worten verließen die beiden Ärzte den Raum. Zwei Pfleger kümmerten sich indessen um den toten Klonsoldaten. Sie brachten ihn weg, wohin auch immer. Horsh hoffte, dass er es nie erfahren würde. Nachdem eine Schwester das Bett gereinigt hatte, um es für einen neuen Patienten fertig zu machen, betrachtete Horsh das Bett. Es war leer, keiner außer seinen Kameraden würde ihn vermissen. Er hoffte, dass er nie so allein sterben würde wie diese Klonsoldaten.

Die nächsten drei Tage vergingen langsam, sehr langsam. Alle zwei Stunden wurden seine Werte überprüft. Morgens kam der junge Arzt vorbei, um ihn kurz anzusehen. Er schien zufrieden zu sein. Anscheinend gab es zurzeit auch keine größeren Gefechte, da kaum neue Verwundete eintrafen. Noch konnte Horsh nicht aufstehen, also lag er den ganzen Tag in seinem Bett. Er unterhielt sich mit den anderen Soldaten, allerdings blieben die Klonsoldaten meist unter sich und redeten wenig. Der eine Ausbruch des Sergeants, den Horsh vor ein paar Tagen beobachtete, war eine Ausnahme im sonst so kühlen Verhalten der Truppler, kein Wunder, dass viele sie wie Droiden betrachteten. Aber Horsh kannte sie und wusste es besser. Allmählich kamen auch seine Erinnerungen zurück: Er kämpfte mit ihnen und sah bereits viele fallen. Eigentlich gehörte er zu einer Marineeinheit, aber er sollte die Bodentruppen, welche aus einer Armee der Klontruppen unter einem Jedi-General bestand, mit der Koordination von Luftangriffen der Raummarine unterstützen. Meist jedoch waren die Separatisten so eingegraben, dass nur der Nahkampf effizient war.

Bei einem dieser Angriffe wurde Horsh auch getroffen. Er befand sich eigentlich ziemlich weit hinten, als eine versteckte Geschützstellung das Feuer auf sie eröffnete. Der Beschuss traf die Einheit völlig unvorbereitet, bereits nach den ersten Salven waren 20 Soldaten tot oder verwundet. Dann kam der Moment, als eine Granate direkt neben ihm explodierte und ihn zu Boden riss. Ab dem Moment konnte er sich nur noch vage und verschwommen erinnern. Alles ging so schnell. Nun lag er hier in diesem Medcenter. Er hoffte bald verlegt zu werden. Der Arzt erzählte ihm dass er auf ein Medschiff verlegt werden würde. Von dort aus würde es für ihn zur Genesung zurück zum Kern gehen. Horsh fühlte sich noch immer hilflos, er hasste es. Er war allein, er wollte heim. Schnell heim. Die Zeit verging einfach nicht. Man konnte sich auch nicht wirklich beschäftigen. Meistens versuchte er zu schlafen. Allerdings musste er dann immer wieder an Mell denken. Erinnerungen kann man nicht töten. Egal, wie sehr sie schmerzen. Er wünschte sich so sehr, dass sie wüsste, dass er verletzt sei und ihm eine Nachricht zukommen ließ oder sogar bei seiner Rückkehr auf ihn wartete. Es waren Wunschträume, das war ihm klar. Aber Hoffnungen können einen Menschen am Leben erhalten. Er wollte einfach nur noch heim, denn er hasste den Ort.

Zwei weitere Tage später war es endlich soweit. Die Shuttles landeten und die stabilen Patienten sollten verlegt werden. Es würden sicher bald neue Verwundete kommen. Die ganzen Pfleger und Schwestern waren sichtlich beschäftigt. Vorsichtig wurden die Patienten verladen. Ein Teil konnte selbst laufen, andere wie er selbst wurden getragen. Noch einmal kam der junge Arzt vorbei: "Sie haben es endlich geschafft, es geht heim. In ein paar Wochen werden Sie wieder gehen können, und Sie werden dann sicher bald verlegt werden, sodass sie Ihre Familie und Ihre geliebte Frau wieder sehen können." Die letzte Bemerkung schmerzte ihn, aber irgendwie hatte Horsh das Gefühl, dass der Arzt ihn beneidete, er würde den Planeten wohl erst verlassen können, wenn eine der beiden Seiten den Kampf aufgab, und selbst dann würde es eine neue Welt geben. "Ich wünsche Ihnen auch alles Gute", antwortete er und gab dem Arzt seine Hand. Dieser ergriff sie, und beide schienen an dasselbe zu denken: Weg von hier und zurück, zurück in die Heimat. Kein Blut mehr. Keine Opfer, kein Sterben. Tag für Tag. Horshs Trage wurde auf einmal hochgehoben. Langsam entfernte er sich von diesem Ort, er sah dem Arzt noch eine Weile nach.

Doktor Sraep stand nur da und betrachtete die Shuttles, wie sie eines nach dem anderen abhoben. Bald war das letzte verschwunden, er blieb zurück mit dem Rest dieses Medcenters. Morgen würde ein neuer Tag beginnen und mit ihm eine neue Offensive. Er wusste es und würde den OP vorbereiten müssen. Kurz dachte er noch an den glücklichen Sergeanten, der seine Station verließ, er konnte zurück und heim. Er wäre auch gern gegangen.
Tinea G`Alfar

Re: Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges

Beitrag von Tinea G`Alfar »

auch hier dann mal wunschgemäß die Kommentare direkt . :wink:

Ich finde auch diese Geschichte gut geschrieben. Die kurzen Sätze passen zu der einfachen mentalen Struktur eines Klonkriegers.
Die Thematik ist ernst und zeigt deutlich dass kriegerisches Heldentum eine ziemliche Kehrseite hat. Sowohl für die Krieger als auch für die Kämpfer der zweiten Reihe, die Mediziner.
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Dan Carto
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Re: Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges

Beitrag von Dan Carto »

Was denn jetzt? Corporal oder Sergant? :wink:

Eine gute Geschichte... hast du mal "Die Macht des Todessterns" gelesen? Der Doc hier erinnert mich sehr an einen Arzt in dem Buch. ... Wie auch immer. Hast die "Bauchschmerzen" gut rübergebracht. Hab jetzt auch welche. :?

Gut geschrieben. :daumen:
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut..." Zitat: J.W.v.Goethe
K'oyacyi Mando'ade! K'oyacyi Jetii aliit!
Kay Jun

Re: Soldaten Schicksale: Die Opfer des Krieges

Beitrag von Kay Jun »

Klar kenne ich die Macht des Todeesterns. Glaub habe alle aktuellen Romane gelesen, das EU ist mein Spezialgebiet. Der Arzt sollte allerdings nicht auf ihn zurückfallen. Tasächlich war eher Captain Spears aus der Mash Serie sein Vorbild (lest mal Spears umgedreht, da kommt Sraeps raus^^). Ausserdem war ich selbst 2 Jahre Sani bei der Bundesmarine und nehme mir daher auch ein paar Dinge die ich von da kenne. Finde ich übrinnds gut die Kommentare hier zu finden, finde es übersichtlicher als alles durcheinader in einem Thread, besonders da ich noch weitere Storys habe.
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