Gut – dann möchte ich hier nun eine Brücke zum Dachstuhl bauen, auf dass jeder den Weg dorthin finden möge
Um den JEDI-Kodex zu verstehen, ist es für mich wichtig die Bedeutung der verwendeten Begriffe (Worte) in ihrem jeweiligen Kontext zu klären. Wie unterschiedlich Begriffe für jeden belegt sind, haben wir wahrscheinlich alle schon festgestellt.
Bei dem Begriff „Gefühl“ haben wir aus meiner Sicht schon gut herausgearbeitet, dass im Kodex nicht das Gefühl als Sinneswahrnehmung (Tast-, Temperatur-, Druck-, Schmerz- oder Gleichgewichtssinnes) gemeint ist. Auch das Gefühl als Einschätzung (die nicht auf Überlegung beruht) oder Eindruck, Gespür, Empathie, Empfindung für etwas, ist nicht gemeint. Denn dies sind ja allesamt Arten der Wahrnehmung, die den JEDI in wahrem Kontakt mit seiner Umgebung (unbelebte und belebte) treten lassen.
Gemeint ist hier tatsächlich die Emotion, die für eine starke innere, nach außen gerichtete Bewegung steht.
Anders gesagt, eine Emotion entsteht immer dann, wenn wir etwas wahrnehmen, dieses dann durch einen Denkprozess mit etwas anderem (erlebtem, erfahrenem) verknüpfen und daraufhin eine Reaktion zeigen.
Die kann dann dezent (z.B. der Blutdruck steigt) oder sehr heftig (in wilde Raserei ausbrechend) ausfallen.
Und genau das ist für mich die Bedeutung des Begriffs „Gefühl“ im diesem Kontext. Daher wäre ich auch glücklicher, wenn man das Wort „Emotion“ aus dem englischen Text übernommen hätte, ist aber im Grunde egal, wenn die Bedeutung hinreichend geklärt ist.
Nun noch ein Wort zur Formulierung „.......gibt es nicht, ...... gibt es” des Kodex.
Die erste Passage „gibt es nicht“ war für mich zunächst etwas befremdlich. Denn es klang in meinen Ohren nach ignorieren, wegschieben, verdrängen, nicht sehen wollen, ist nicht da, usw.
Aber das ist es nicht – vielmehr steckt die Vollendung eines Transformationsprozesses dahinter.
Ein Meister weiß sehr wohl um die Existenz von Emotion, Unwissenheit, Leidenschaft und Tod in ihrer hinlänglich bekannten Bedeutung. Er hat jedoch den „dunklen“ (negativen) Kern dieser Dinge erkannt und in die „hellen“ Gegenteile transformiert (umgewandelt).
Wer verinnerlicht hat, dass ihn Emotionen nicht mehr beeinflussen können, weil er sie frühzeitig erkennt und beherrscht, für den haben sie an Bedeutung verloren. Aus der „nach außen gerichteten Bewegung“ wurde durch Transformation „innere Ruhe und Frieden“.
Ähnlich ist es mit der Unwissenheit. Wer den Zugang zur allumfassenden Quelle des Wissens gefunden hat, der braucht die Unwissenheit nicht mehr zu fürchten. Er wird durch die Verbindung mit dieser Quelle die Antworten erhalten, die er benötigt.
Gelassenheit findet dort ihren Platz, wo sich die Leidenschaft in ihrem destruktiven Feuer selbst verzehrt hat.
Und der Tod ist bedeutungslos, wenn die Furcht davor durch die Gewissheit gewichen ist, dass es innerhalb der Macht kein wirkliches Ende gibt.
Ich finde, dass das ein aufbauender, ermutigender und erhellender Kodex ist, nach dem es sich für mich zu leben lohnt.