Maverick Odin hat geschrieben:Mein Kampfkunst-Meister sagte mal:
Mit der Kampfkunst ist es, wie mit allen Dingen im Leben.
Man kann sie zum Guten GEbrauchen oder zum Schlechten MISSbrauchen.
Heiligt nicht manchmal der Zweck die Mittel? Ist es nicht manchmal sogar notwendig, in extremen Situationen, extreme Wege zu gehen um zu bestehen?
Kann es Wille der Macht sein, dass unschuldige Wesen den Tod finden, wenn man die Macht hätte, sei es auch durch die Anwendung von "dunklen" Techniken, dieses zu verhindern?
Ist die Macht nicht eigentlich neutral und man hat lediglich die Wahl, WIE man sie einsetzt?
Auch diese Meinung, diese Aussage, wird nie eine einheitliche Antwort finden, weil die persönlichen Einstellungen zu solchen Dingen vom Charakter, vom Wesen und der Lebenseinstellung abhängt.
Die Frage nach der Extremität ist die Frage nach dem inneren Wert des Lebens oder der Werteeinstellung zu seiner Welt, seinen Mitmenschen selbst…und auch, was ich selbst bereit bin zu geben..was ich geben kann und will.
Man erkennt es auch im Wesen der einzelnen Jedi. Während manche zurückhaltend und vorsichtig sind, leben andere wiederrum nach der Perspektive „erst einmal mit dem Lichtschwert das Problem lösen“.
Während manche in der schnellen Reaktion auf eine Aktion das richtige sehen, möchten manche die Situation im ersten Schritt behutsam und nachdenklich angehen…wären wahrscheinlich eher nicht bereit diese Frage nach den extremen Mitteln so massiv nach vorne zu bewegen.
Dann wäre auch die Kernfrage nach den Clone-Kriegen selbst die Frage. Darf man – um der Bedrohung wiederstehen zu können – selbst Menschen in den Krieg schicken. Darf man hierzu das Wesen der Clone einfach benutzen um sie zu befehlsempfangenden Soldaten zu machen? Wo ist die moralische Grenze dessen, was man selbst verkörpert ..für welche Wert steht man?
Es ist wie vieles….ein schmaler Grad.
Viele bezeichnen das als die „graue Welt“ zwischen Gut und Böse.
Würde man – nach unseren Maßstäben – die Werte der Jedi 100% leben wollen….diese auch danach beurteilen, so müßte man sagen, dass sie bei den Clone-Kriegen versagt haben. Da die Situation aber so gekommen ist, schnell eine Entscheidung getroffen werden mußte, hat man sich wohl den Einsatz der Clone-Truppen entschieden. Man hat die „weiße Zone“ verlassen und sich in die „graue Zone“ begeben.
Jetzt kommt es darauf an, wie stark das alles jemanden beschäftigt. Wie stark er in sich selbst ist, wie stark er an das glaubt, was er tut. Nur das wird verhindern, dass er den Weg weitergeht in die „schwarze Zone“.
Die meisten gehen diesen Weg durch Haß und Wut…auf den Krieg….erkennen aber nicht, dass die dunkle Seite selbst ständig im Krieg lebt und somit nicht wirklich eine Lösung bietet.
Der Wille der Macht…gute Frage….hat die Macht überhaupt einen Willen?
Was denkt die Macht?
Nach was urteilt die Macht?
Wie definiert die Macht Gut und Böse?
Oder ist sie eine gefühlslose Masse, die nur am 50/50 Prinzip festhält?
Star Wars hat hier etwas geschaffen, was viel Raum für Spekulationen lässt und jedem eine eigene Meinung darüber gibt. In meinen Augen wurde das auch bewusst so geschaffen um eben diese Diskussion anzuregen, zu führen oder auch, um manches einfach in Frage zu stellen…oder einfach nur um ein Mysterium zu schaffen, dass vieles filmtechnisch erlaubt ohne nach den Gründen oder der Machbarkeit zu schauen.
Es wird – wie vieles im Leben – davon abhängen, für was ich selbst empfänglich bin. Wie ich das Leben, meine Werte dazu und die Welt um mich herum sehe. So hat jeder irgendwo bereits seinen Weg des Lebens beschritten, der sich nur noch bedingt verändern lässt.
Für mich selbst ist die Macht ein neutrales Etwas ohne Gefühle. Eine besonderes „Talent“, was einem gegeben, geschenkt wurde. Es zu entdecken, zu lernen damit umzugehen…das ist der Weg, der für uns offen ist.
Ob die Macht uns hier lenkt, ob sie uns führt..oder unseren eigenen Gefühlen, Magenempfindungen lediglich eine Art Ratgeber ist….wer weiß. Ich persönlich glaube eher an diese zweite Variante, dass die Macht unser Wesen selbst unterstützt, verstärkt ..unseren Geist, unser Herz und unsere Seele mit mehr Energie ausstattet, damit wir Dinge tun können, die uns sonst verborgen bleiben. Ist wie ein Motor, der zusätzlich aufgemotzt wurde, damit er einfach schneller und effektiver läuft.
Was wir tun, tun wir weil wir es tun wollen oder für richtig halten und nicht weil die Macht sagt: tu dies oder das. Wir wägen ab, ob wir lieber diesen Weg oder diesen gehen.
Würde die Macht wirklich ein Gewissen haben und steuern, wäre die Frage nach dem „warum tut die Macht das“ mehr als gerechtfertigt. Dann wäre es die gleiche Gewissensfrage wie die, ob man Sterbehilfe leisten darf oder nicht.
Ich denke einfach, dass es verschiedene Facetten und Stärken der Macht gibt. Und je nachdem wie stark man damit „infiziert“ ist, kann man sich selbst verändern. Manche können nur geringe Dinge damit tun…manch andere sind durch die Stärke, durch die Präsenz der Macht zu höherem berufen. Diese – ich sage immer Talentpyramide dazu – Erkenntnis gibt es und findet man in vielen Dingen des Lebens. Unten gibt es viele, die das im Grundwesen können…und je weiter man nach oben kommt, desto weniger werden die Menschen, die einfach dieses Feeling, diese Aura, diese Kraft haben.
Vergleiche es mit Fußballern: unten hast du jede Menge Menschen, die einfach etwas Fußballspielen. Je weiter du rauf kommst, desto weniger werden die, die es wirklich können. Und auf der Spitze der Pyramide stehen dann die besonderen Fußballernamen wie Pele. Sie haben sicherlich viel dazugelernt…aber gewisse Talente, Befähigungen waren einfach da…wir sagen: es ist ihnen in die Wiege gelegt worden. Warum?....wer weiß.
Und um feststellen zu können, was gut und böse ist, müßte es einen Leidfaden geben, was wo genau darunter fällt. Wir haben unser Sichtfenster zu diesen Dingen – was aber nicht bedeutet, dass es jeder so sieht. Jeder empfindet manches anders. Sicherlich mögen Dinge wie Raub, Mord, Totschlag eine klare Definition für das Böse sein…und andere Dinge wie Hilfsbereitschaft in die Rubrik Gut fallen. Aber es gibt auch viele Dinge, die sich in einer großen Grauzone bewegen und über die bis heute diskutiert wird….viele Meinungen vorherrschen. Diese müßte man ebenfalls katalogisieren.
Ist Rauchen jetzt Gut oder Böse? Egal ob jetzt nur eine Zigarette oder Kettenraucher…es geht ja um die Prinzipfrage und nicht um eine Mengenbewertung.
Ist aktive Sterbehilfe Gut oder Böse?
Ist der Genuß von Drogen erlaubt, um Schmerzen zu beheben (mit dem Wissen, das es abhängig macht)?
Man könnte noch viele Fragen finden und stellt fest, dass das Leben zu komplex ist um es in eine einfache Schublade für Gut und Böse einzusortieren. Die sogenannte Grauzone ist größer, als wir oft denken..und wohin gehört sie dann?
Es sind Fragen, welche die Menschheit schon seit 2000 Jahren beschäftigen …. und – so denke ich – auch in den kommenden Jahren immer noch in Gewissenskonflikte bringt. Jeder hat seine Meinung dazu und wird diese auch vertreten. Das zu erkennen und zu akzeptieren ist ein erster Schritt….oder auch daraus die Überlegung mitzunehmen, ob man selbst nochmals für das ein oder andere nachdenkt, weil man den ein oder anderen Fakt nicht berücksichtigt hat. Aber viele Grundsatzfragen sind bereits im Kopf, im Herzen im Verstand fest verankert und werden bei jedem Menschen so bleiben. Dafür sind wir Menschen…und der Versuch, diesen zu vereinheitlichen….hat schon sehr oft in der Vergangenheit (und auch heute noch in der Zukunft) nicht zu dem Erfolg geführt, den man sich erhofft hat. Über eine gewisse Zeit kann man eine Gleichschaltung erreichen….aber irgendwann zerbricht auch dieses Konstrukt. Der Drang nach persönlicher Freiheit ist einer der großen Menschengedanken, der wohl noch viele Jahre an erster Stelle steht und unser Handeln beeinflusst.
Die Frage ist auch immer: sehe ich die Welt wie sie ist oder wie ich bin......
Machtvolle Grüße vom alten Jolee.....der mal wieder viel zu viel schreibt und
wahrscheinlich 10 x vom Thema abgekommen ist...