Bereit?

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Ayara Kotum
Padawan
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Registriert: 17.10.2010, 19:01
Wohnort: Bayreuth

Bereit?

Beitrag von Ayara Kotum »

Eine kurze Geschichte über die Bindung zwischen Meister und Padawan...

Der Himmel brannte. Überall am Firmament zerbarsten Sterne in Millionen von Lichtstrahlen. Die Erde erzitterte unter einem mächtigen Beben und an der Steilküste brachen tosend die Wellen. Inmitten von all dem stand Runan, ruhig und konzentriert.
Er ließ sein Lichtschwert tanzen, formte mit ihm einen nahezu undurchdringlichen Schild aus gleißendem Plasma. Das war auch bitter nötig, denn von überall hagelten Energiegeschosse auf ihn ein. Nur eines bräuchte sein Ziel zu finden, und der Padawan wäre nichts als ein weiteres Häufchen Asche auf diesem brennenden Friedhof.
Runan war sich dieser Tatsache bewusst. Dennoch vollführte er stoisch immer wieder jene Bewegungen, die er so oft unter angenehmeren Bedingungen trainiert hatte. Wieder und immer wieder. Erst jetzt hatte er wirklich verstanden, warum. Sein Lichtschwert floss mit der Macht, Runan floss mit der Macht. Ein erhabenes Gefühl, viel zu schön für diesen Ort des Grauens.

Dann sah er sie, rote Blitze am Horizont, spürte sie, die nackte Angst. Sith, die gekommen waren, sie zu vernichten. Dunkelheit kroch über die Welt, vergifteten Körper und Geist. Um sich hörte der junge Jedi Schreie des Entsetzens, der Panik, des Schmerzes.
Nicht einmal die Explosion des hellsten Sterns schien gegen die erdrückende Finsternis und Kälte ankommen zu können. Doch Runan wusste, dass nicht alle Lichter erloschen waren. In ihm tanzte die Macht weiter, hell, klar, rein.

Da war noch eine zweite Gewissheit, die seinen Geist erhellte. Er war nicht allein, nicht die einzige Flamme, die noch Licht spendete.
Mit ihm in diesem Inferno war sein Meister.
Meister – Padawan, ein Band, das niemals zerreißt. Meister – Padawan, ein eingespieltes Team.

Unzählige Male hatte Runan schon Seite an Seite, Rücken an Rücken mit seinem Meister gekämpft. Sie kannten einander im Kampf so gut wie sonst nirgends. Es war, als wären zwei Jedi zu einem verschmolzen. Kurz berührten sich ihre Rücken und Runan gewann neue Kraft und Zuversicht.
Wie im Schlaf wehrte er Angriff um Angriff ab, vollführte Parade um Parade. Er tanzte seine Schritte in der Choreographie, die nur für Meister und Padawan gedacht war. Und er konnte sich darauf verlassen, dass der Meister dasselbe tat. Gemeinsam. Undurchdringlich.
Die Sith hatten keine Chance. Die Einheit der Jedi war unüberwindbar.

Da, eine Lücke in der Verteidigung. Er nutzte sie, doch der Sith stieß seine Klinge im letzten Moment fort. Der Tanz begann von neuem, doch Runan wusste nun, dass die dunkle Kreatur nachlässig wurde. Die Siegesgewissheit festigte sich. Niemand konnte sie besiegen, niemand konnte ihn besiegen. Er konnte sich ganz auf seinen Gegner konzentrieren. Er wusste, dass sein Meister ihm den Rücken freihielt. Diesen Vorteil hatte der Sith nicht. Es blieb nur eine Frage der Zeit, wann die Jedi den Sieg davontrugen.
Schon wieder eine offene Deckung. Geleitet von der Macht stieß Runan zu und durchbohrte den Sith. Oder war es die Macht selbst, die zustieß?

So gleißend hell das Licht der Jedi auch schien und die Dunkelheit vertrieb, so schnell erlosch es wieder.
Ein greller Schmerz raubte Runan die Sinne und stieß ihn in den Abgrund der Finsternis. Im letzten Moment seines Lebens drehte er sich herum und sah, dass sein Meister fort war. Der Padawan war ganz allein. Deshalb hatte der andere Sith ein Lichtschwert in seinen ungeschützten Rücken treiben können. Blind vor Qual, ein einzelnes verlöschendes Licht, sank Runan zu Boden und rührte sich nicht mehr, die Hand ausgestreckt nach einem Padawanzopf, der verschwunden war.

Schweißüberströmt schreckte Runan auf. Er brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Er war auf Coruscant, in seinem Quartier im Jedi-Tempel. Vorsichtig, mit klopfendem Herzen strich er sich durch das Haar, bis seine Fingerspitzen den geflochtenen Zopf hinter dem rechten Ohr berührten. Dann atmete er tief durch. Ein merkwürdiger Traum, gewiss, doch nur ein Traum.
Er hörte ein leises Pochen an der Tür. „Padawan, bist du wach?“ Die vertraute Stimme seines Meisters holte Runan nun gänzlich in die Realität zurück. „Einen Moment, Meister“, rief er, streifte sich eine Tunika über und ließ den alten Jedi ein.
Erwartungsvoll blickte er seinen Meister an. Er würde nicht ohne Grund so früh morgens hier auftauchen. Gab es vielleicht eine neue, wichtige Mission, mit der der Rat sie betraut hatte?
Doch die Worte seines Meisters waren nicht die erwarteten.

„Padawan, der Hohe Rat und ich sind zu einer Entscheidung gekommen. Du bist bereit für den Ritterschlag.“
"Die Jedi sind keine Sekte, Anakin. Wir werden von Mitgefühl und von dem Glauben geleitet, dass die Macht größer ist, als die Summe jener, die sich ihr öffnen."
-Obi-Wan Kenobi-

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