Story: Ashiras Gedanken (+Gedicht)

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Ashira Kensu

Story: Ashiras Gedanken (+Gedicht)

Beitrag von Ashira Kensu »

Ich bin in den Tempel zurückgekehrt, als mein Meister starb. Ich habe keine Trauer empfunden, ich habe nicht geweint. Ich habe mich statt dessen mehr und mehr mit Laserschwertkämpfen auseinandergesetzt um ein Ventil für mein Empfinden zu erschaffen. Es ist schon komisch, jemanden zu Verlieren, der einen den Vater ersetzte. Ich weiß, das er nun eins mit der Macht geworden ist, und das tröstet mich. Aber ich konnte mich nicht verabschieden. Ich hätte ihn gerne gesagt, was er für mich bedeutete. Er hat es gewusst, da bin ich mir sicher, doch niemand von uns hätte es je ausgesprochen. Er hatte eine ganz besondere Beziehung zu mir, eine Meister-Schüler Beziehung, die mein Leben erfüllte. Und doch sagte ich nichts, aber mir bleibt der Trost zu wissen, dass er es gewusst hatte und das unsere Meinungsverschiedenheiten zu unseren Verhältnis gepasst hatten. Er hatte sich Mühe mit mir gegeben, da bin ich mir sicher. Was nun aus mir wird, das weiß ich nicht. Ich fühle mich noch nicht Bereit dazu, eine Jediritterin zu werden. Ich muss noch viel lernen. Ich habe darum gebeten, einen neuen Meister zu bekommen, aber ich weiß, dass ich erst wieder ein Vertrauen aufbauen muss. Es wird dauern, aber ich werde mich dem stellen und mich nicht unterkriegen lassen. Vor allem nicht jetzt, das bin ich meinem Meister einfach schuldig.
Doch die Leere in mir ist schier unerträglich, als hätte ich einen Teil von mir verloren, einen wichtigen Teil...
Ich betrete das Quartier, welches ich mir mit meiner kleinen Schwester teile. Sie ist nicht meine wirkliche Schwester, das weiß ich, aber wir sind uns ähnlich und ich kenne Alayla seitdem sie noch ganz klein war. Sie kam mit 4 Jahren zum Tempel, als ihre Eltern getötet worden waren. Alayla hatte glück, ihre MidiChloreane befähigten sie zu einer Ausbildung als Jedi. Und sie hat Borusha, einen wunderbaren Meister, so wie ich finde. Borusha und Alayla hatten sich von Anfang an vertragen. Sie waren ein Herz und eine Seele geworden. Aber ich spüre, dass zwischen ihnen etwas anderes liegt. Es ist nicht väterlich, es ist eine andere Zuneigung, eine die von Alaylas Seite den Bogen des Kodex überspannen könnte. Ich fürchte um sie ein wenig, doch weiß ich auch, dass sie mit ihren 14jahren eine pubertierende Jugendliche ist- und bei manchen Padawanen kommt es schon mal vor, dass sich die Hormonkonzentration im Blut so sehr steigert, dass die Midichloreane für kurze Zeit ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Vielleicht ist es nur ein Gerücht, doch es könnte Alaylas Verhalten erklähren.Alayla scheint wohl eine davon zu sein, jedenfalls was ihr Benehmen angeht. Ich habe kein Recht, sie darauf anzusprechen. Sie wird es ihrem Meister sagen, davon bin ich überzeugt.
Ich schaue mich ein wenig um, und sehe dann durch
den Spalt einer angelehnten Tür hindurch. Dort sitzt Alayla alleine in einem Raum. Ich beobachte, wohlwissend, dass sie mich nicht bemerkt.
Nur das Licht einiger Kerzen erhellt den kleinen Platz, an dem sie schreibt. Süße Räuchermischungen, schwer und wohlrichend erfüllt die Luft. Sie hat ein traditionelles Schreibwerkzeug von ihrem Heimatplaneten in der Hand, bringt damit Farbe auf ein Stück Baumwolle und widmet ihre Gedanken der Person, welcher dieses Kunststück gilt. Voller Ruhe und Behaglichkeit scheinen ihre schlanken Finger über den Stoff zu gleiten, lassen ihn zu einen Muster wachsen, welches Alaylas Handschrift als den Spiegel des Universums zeigt. Und doch ist dieser Spiegel der, in dem ihr Meister sich nicht zeigen kann, da er dem Orden seine Treue schwor. Alayla hatte ebenfalls auf den Kodex geschworen, aber sie war noch zu jung, um zu verstehen, was es bedeutet. Und nun scheint sie diese Ideale im Schatten des Verbotenen zu verraten.
Ich will nicht wissen, was Alayla schreibt. Ich werde es erfahren und wenn ich mich ein wenig anstrengen würde, könnte ich die Gedanken in ihrem Kopf verfolgen. Fast willenlos tue ich es und erschaffe mir meine eigene kleine Welt, die mein Kunstwerk sein könnte, wäre ich keine Jedi geworden...
Ich verlasse den Raum. Ich verlasse Alayla und lasse sie allein. Ich höre Stimmen in meinen Kopf...laut, unkontrollierbar stürzen sie über mich hinein. Gedanken...sind es meine Gedanken oder die von Alayla? Habe ich es mal wieder geschafft meine Fähigkeit anderer Gedanken zu hören, nicht unter Kontrolle zu haben? Bin ich es selbst, welche dieses in den Wind schreien würde? Auf Knien flehend, um der Mächte willen, dass die Stimmen nicht mehr hören will? Das ich entscheiden möchte, wann ich was höre und das ich entscheiden kann, was andere hören...?
Ich versuche eines. Ich konzentriere mich, so wie es mir mein alter Meister gelehrt hatte. Ich konzentriere mich auf die Worte und fange sie auf, wie Blätter im Sturm.

Unnahbar

Eure Gestalt ist die einer Blüte gleich,
Eure Augen reflektieren das Licht der Sonne,
Eure Stimme hallt wie das Zwitschern der Vögel,
Eure Schritte sind sanft wie auf Wolken gehend,
Eure Berührung ist wie Eisregen im Feuer,
Euer Blick ist der Spiegel zur Unendlichkeit,
Euer Herzschlag ist der Takt zu einer Traummelodie,
Eure Bewegung ist der Tanz zur Melodie,
doch Eure Stärke ist die Macht, die ihr mich lehrt.

Unnahbar, so steht ihr dort vor mir,
mir so weit entfernt und doch so nah,
wie der Schild eines Droidika-
umspannst du mich und schießt auf mich,
Geschosse der Sehnsucht, tödliches Verlangen,
Spürt ihr es denn nicht?

Und Eure Gestalt ist gleich eines Droiden,
Eure Augen reflektieren die Kühle der Nacht,
Eure Stimme schreit in mein Gewissen,
Eure Schritte sind hart und unberechenbar,
Eure Berührungen sind väterlich und fürsorglich,
Euer Blick ist der Schatten des Verbotenen,
Euer Herzschlag ist der Takt des Kampfes,
Eure Bewegungen verschmelzen mit der Umgebung,
Eure Stärke bleibt in der Macht, die du mich lehrst,
und ich nicht lernen kann...da ich dich Liebe...

Und wie ich mich auf die Worte konzentriert habe!
War ich es, die sich in ihren Meister verliebt hatte? War ich es? War ich es, welche nun doch trauert? War ich es, welche wieder mal einen Schritt zu weit gegangen war? Warum! Warum musste mein Meister sterben? Warum nur war er alleine, warum war ich nicht da, als er mich brauchte...
Alayla! Liebte sie ihren Meister?
Ich war mittlerweile etwas im Tempel umhergewandert, hatte mich an eine Säule gesetzt, bei dem sanften Blau der Beläuchtung der Nacht... hatte Nachgedacht.
"Nein..." sagte ich einfach zu mir selbt. "Ich habe meinen Meister nicht geliebt, dazu bin ich doch gar nicht mehr fähig, obwohl Liebe die stärkste Macht im Universum ist...ist sie auch der stärkste Pfad zur dunklen Seite."
Tränen rannen über meine Wangen, als ich meinen Kopf hinunterbäugte um sie zu verbergen. Ich setzte die Weite Kapuze meiner Jedirobe auf, hüllte mich in den dunkelbraunen Stoff ein und begann zu meditieren.
"Alayla..." sagte ich noch vorsichtig und wusste nicht, ob meine Gedanken sie erreicht hatten. "Alayla hüte dich davor, verbotenes zu tun. Du wirst nur Sorge davontragen." Ich begab mich in eine tiefe Trance.

Als ich Stunden später wieder in mein Quartier zurückkehrte, saß Alayla bereits im Wohnzimmer und hatte das bearbeitete Tuch breit auf den Tisch ausgelegt. Ich sah erst sie, dann das Tuch überrascht an und weitete meine Augen. Dort stand:

Alles Gute zum Ehrentag, mein Meister.
Möge die Macht mit euch sein.

Alayla grinste. "Ich habe Stunden daran gearbeitet, meinste, es gefällt ihm? Borusha hat doch heute den 29.Jahrestag seiner Ernennung zum Jedi-Ritter!"
Ich musste lächeln.
"Ja, sicher, Alayla. Es wird ihm sehr gefallen!"
Süffisant ging ich zur Küche hinüber uns sah Alayla nochmals an. 'Nein,' dachte ich mir, 'wie konnte ich nur glaube, dass Alayla eine pubertierende Jugendliche ist, wenn ich mir doch selbst mein Geheimnis gestanden hatte?!' Es machte mich durcheinander. Ich wusste, das das, was Alayla dort machte, lebendige Macht war. Und ich wusste auch, dass ich meinen Meister vermissen werde. Aber ich bin gespannt, was meine Zukunft bringt. Ich werde eine Jediritterin, genau wie mein Meister'. Ich musste grinsen, als ich plötzlich vor mir auf einer Arbeitsplatte einen großen, provisorisch zusammenhaltenden Schokoladenkuchen mit einer dicken Kerze in der Mitte sah. Es war wirklich, 'Lebendige Macht'.

Ende

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So, hoffe es gefällt euch. Eigentlich wollte ich nur das Gedicht posten, was ich heute morgen in der Bahn niedergekritzelt hatte, aber wo ich gerade dabei war, hab ich mal ne Geschichte draus gemacht. :D
Sig D´nar

Beitrag von Sig D´nar »

ich find´s genial geschrieben!!!! :D :D :D :D
also, wenn du demnächst mal wieder nur was "dahinkritzelst" und eine geschichte drum rum bauen möchtest: nur her damit!
erinnert mich an meine gedanken, als ich meinen meister verlies um im orden ein richtiger jedi zu werden.... wir haben echt viel gemeinsam... :!:
Ashira Kensu

Beitrag von Ashira Kensu »

:oops: Vielen Dank.

Wenn ich so ein Geschichte schreibe, dann passiert das meistens sehr spontan. Ich fange einfach an, und kann nicht mehr aufhören. Wie oft habe ich nachts geschrieben, dabei eine Kerze an, ruhige, meditative Musik...
Es ist merkwürdig. Diese Geschichte habe ich in der ersten Person geschrieben. Normalerweise schreibe ich in der dritten Person, doch es war mir, als müsste ich das einfach tun, als würde Ashira die Gedanken reflektieren können. Eine neue Art von Geschichten schreiben, die ich für mich entdeckt habe ist auch die zweite Person. Der Leser ist der Hauptcharakter und fühlt dort hinein, wenn es gut ist.
Ich werde sehen, dass es demnächst mehr gibt. Wenn ich wieder einen Schreibanfall bekomme... *g*
Khyron

Beitrag von Khyron »

Hi, Ashira!

Das ist richtig gut geschrieben. Da kann ich mich meinem Vorredner nur anschliessen.
Und wenn das einfach nur 'dahingekritzelt' ist, dann würde ich gerne mal die Geschichten sehen, für die du dir mehr Zeit nimmst.
Darth Vaderle

Beitrag von Darth Vaderle »

Ja ist wirklich sehr gut geschrieben. Klasse! Ich möchte auch mehr davon lesen.

Gruss Rene
Ashira Kensu

Beitrag von Ashira Kensu »

Tage und Nächte waren vergangen. Tage, die zu Wochen wurden, und aus diesen Wochen wurden bald Monate. Meine Trauer hatte ich scheinbar besiegt. Jedenfalls hoffte ich es. Nichts war so hart wie die Wahrheit, und nachdem ich erfahren hatte, das Alayla meine richtige Schwester war, dass wir beide den gleichen Vater hatten - wurde ich vom Schatten der Vergangenheit erneut eingeholt. Ich habe geweint, immer und immer wieder. Ich habe geschriehen, doch nur ein Flüstern war zu hören. Niemand sollte bemerken, wie es mir ging. Niemand sollte je wissen, dass ich meinen alten Meister doch vermisste.
Das, was jezt in meinem Herzen zurückblieb wurde nur langsam wieder gefüllt. Und doch war mir bewusst, dass nichts und niemand in diesem Universum diese Leere wieder ganz ersetzten konnte.
Ein Zuhause war es, was ich hier im Tempel gefunden hatte. Jahrelanges Training, vor allem in mentalen Berreich hatten aus mir eine Erwachsene gemacht. Und doch fühlte und fühle ich mich stehts wie ein Kind. Denn die Weisheit war das, was ich noch nicht besaß.

Es ist Wochen her, vielleicht war es auch schon einen Monat als ich das letzte mal intensiv über meine Heimat nachdachte. Über Alayla und über meine beiden anderen Schwestern. Ja, ich habe erfahren, dass ich kein Einzelkind war. Und ich habe gesehen was ich sehen musste: die Wahrheit. Und doch spüre ich, dass es noch viel zu entdecken und erforschen gibt.

Heute, and diesem wunderbaren Tag, an dem die Sonne über Coruscant wieder einmal in ihrer vollen Pracht glänzte, ging ich abermals im Tempelgarten spazieren. Meine Stiefel hatte ich abgelegt. Meine Füße sanken ein wenig in das frische, weiche Gras ein, als ich darüber wanderte. Ich wollte wie immer zu meinem Lieblingsplatz in der Nähe der Küche. Davor hingen immer noch die Glöckchen, die beim schauckeln im Wind eine fantastische Melodie erzeugten. Ich wollte einfach nur alleine sein, genießen und nachdenken... vielleicht meditieren.
Als ich den Ort erreicht hatte, setzte ich mich zwischen zwei Büschen. Ich saß immer hier. Manchmal stundenlang. Der Duft der Blumen, das rauschen des kleinen, künstlich angelegten Baches hinter mir, und das sanfte Klingeln der Glöckchen ließen mich diesen Planeten verlassen...meine Seele schwebte im Universum und war doch tief in mir. Ich war frei. Frei von den Pflichten und Sorgen des Alltags.

Sorgen....was bedeutet dieses Wort schon? Sorge habe ich bestimmt nicht. Ich habe ein gutes Leben. ich bin hier, im Tempel, behütet, habe genug zu Essen, habe Freunde, genügend Kleidung und wohne in der Oberstadt. Abgesehen davon, dass ich hin und wieder mein Leben Riskiere, um andere zu retten, was viel zu selten geschiet, bin ich zufrieden. Und dennoch geht es mir hier schlecht. Ich weiß, dass ich mehr tun könnte. Ich hätte den Tempel nach dem Tod von Meister Lakriakres verlassen können. Ich hätte wirklich etwas tun können! Vielleicht wäre ich in die Unterstadt gegangen...vielleicht hätte ich dort mal angefasst...

Nein, das war nicht mein Leben. Ich sehe die Unterstadt und es tut weh, zu erleben, dass es Vernachlässigung gibt. Aber was kann ich schon ausrichten? Oder was können gerade mal zwei Jedi ausrichten? Vor allem gegen die Dunkle Seite? Sterben...das war alles was man würde. Ich würde sterben...nein wir würden sterben...alle die Mitgehen würden, hätten keine Chance die Dunkelheit zu vertreiben. Auch nicht Sig D'nar.

Ja, jetzt kommt er mir in den Sinn. Sig, mein neuer Meister. Es ist ein paar Monate her als ich ihn kennenlernte. Unerwartet, so erschien es mir. Ich wartete auf eine Audienz beim Rat, hatte intensiv nachgedacht, über meine Zukunft. Ob ich überhaupt noch bereit bin, weiter an den Lehren der Jedi festzuhalten. Ich habe mich dafür entschieden, nachdem Sig mit mir sprach.
Manchmal...geschehen noch Wunder. Der Rat hatte schon längst die Entscheidung getroffen, als wir noch auf dem Flur uns kennenlernten. Den Weisen Worten des Rates sollte man nicht wiedersprechen. Aber in dem Augenblick als ich meinem neuen Meister in die Augen sah, wusste ich, dass es gut und richtig war. Dass er nun mein Meister sein würde. Lakriakres ist immer noch in meinen Herzen, aber als Vergangenheit. Die Zukunft wandelt mit mir...auf den Pfaden der Macht.

Sonnensegel

Auf dem Meer der unendlichkeit
getragen vom Zauber der Sterne,
reisen wir nun zur Ewigkeit,
sehen in die Ferne.
Vergangene Zukunft ist in den Segeln
jetzt und hier, das ist das Leben.
Halte daran fest und du wirst seh'n
wir können das Universum verstehn.

Ohne lange darüber nachzudenken, kommen mir diese Worte in den Sinn. Es ist ein Gedicht das den Momentanen Zustand beschreibt. Alles ist Wandelbar, und alles verändert sich. Nun, einige Dinge natürlich nicht. Oder langsamer... wie auch immer.

Noch viel länger schließe ich meine Augen, sinke noch tiefer in meine Gedankenwelt ein. Werde eins mit dem Universum um mich herum. Ich höre das Rauschen des Baches, das leuten der Glöckchen, spüre den Wind, fühle das Universum was mich umgibt, höre die Medicloreaner...sie erzählen mir von der Macht...sie sagen mir, was die Macht von mir will.
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